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Wie ein 17-jähriger Gründer neben dem Abi auf sechsstellige Umsätze zusteuert

Mit 15 Jahren betrat Samuel Pemsel die Geschäfswelt. Heute, mit 17, berät er Mittelständer zur Frage, wie seine Generation tickt.
Mit 15 Jahren betrat Samuel Pemsel die Geschäfswelt. Heute, mit 17, berät er Mittelständer zur Frage, wie seine Generation tickt.

Bei Samuel Pemsel muss es schnell gehen. Wie es sich für einen Unternehmer gehört, ist sein Terminkalender durchgetaktet und die Ambitionen groß. „Wir sind Cashflow-positiv und bootstrappen bis heute – Ende des Jahres werden wir einen sechsstelligen Umsatz machen“, sagt er. Der 17-Jährige ist Gründer von Sharpenmarketing, einer Art Agentur, die zwischen der Generation Z und Mittelstandsunternehmen vermitteln will.

In diesem Jahr macht Pemsel sein Abitur. „Ich bin eher Mittelmaß mit einer 2,5 im Notendurchschnitt.“ Die Prioritäten sind klar verteilt: „Ich möchte durchkommen, aber was die Verantwortung angeht, reizt mich einfach mein Business mehr.“ Mit 15 Jahren hat er gerichtlich seine uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit erwirkt. Der Prozess habe 11 Monate gedauert. Jetzt fiebert er seiner Volljährigkeit entgegen, um endlich die GmbH gründen zu können.

Der Artikel ist am 10. März 2021 erstmalig erschienen: Mittlerweile hat Pemsel sein Abitur bestanden und wird nach eigener Aussage im August sein Studium an der EBS beginnen. Sein Unternehmen will er auch von seinem neuen Wohnort Oestrich-Winkel aus weiterführen. Anfang Juli wird Pemsel volljährig. Ende des Jahres soll dann Sharpenmarketing voraussichtlich in die Jobluck GmbH umfirmiert werden, heißt es von dem Gründer.

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Bisher arbeitet Pemsel nur mit freiberuflich Beschäftigten zusammen. Das soll sich ändern, sobald Sharpenmarketing im Sommer dieses Jahres umfirmiert wird. Der älteste der sieben Freelancer ist 27 Jahre alt. „Auch wenn ich der Gründer bin, zahle ich mir mit Abstand das geringste Gehalt aus“, sagt Pemsel. Allerdings habe er klare Vorstellung, wer wofür Verantwortung trägt. Ihm gehe es darum, dass die Ziele erreicht werden.

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Sharpenmarketing berät Mittelständler. Entweder gehe es darum, dass Unternehmen wissen wollten, wie sie die Generation Z für offene Stellen erreichen. Oder sie wollten auf Pemsels Datenpool zugreifen, um beispielsweise Umfragen durchzuführen oder zu schauen, wie ein Produkt ankommt. Pemsels Unternehmen bietet darüber hinaus auch Seminare an, um ältere Generationen darin zu schulen, worauf die Gen Z Wert legt oder wie man den Internetauftritt optimiert.

Pemsel berät derzeit nach eigenen Angaben 16 Unternehmen, darunter der Bayrische Bauernverband. Gerade befinde er sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem großen Lebensmitteldiscounter und einer Kosmetikkonzern, erzählt er. „Ich habe das Glück, als junger Gründer mit offenen Armen empfangen zu werden – so empfinde ich es zumindest immer“, sagt der 17-Jährige.

Statt irgendwelchen Pop-Idolen oder Influencern nachzueifern, sehe er Elon Musk und Waren Buffet als seine wirklichen Vorbilder, sagt Pemsel. „Meine Eltern haben mich bei der Gründung sehr unterstützt. Trotzdem stellen sie sich schon manchmal die Frage: Was geht eigentlich in ihm vor?“ Früher habe er viel Zeit am PC verbracht und „Minecraft“ gezockt. Das sei allerdings schon einige Jahre her. Feiern kommt für ihn nicht in Frage. Seine Freunde seien alle Unternehmer mit ähnliche Ambitionen.

Bildung ist wichtig, aber das Unternehmen hat Priorität

„Ich bin niemand der einen Saufen geht. Ich brauche das einfach nicht. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich mir damit nicht meine Jungendzeit verbaue und auf Spaß verzichte. Aber ganz ehrlich: Ich habe mehr Spaß daran, mich mit Unternehmern auszutauschen“, sagt Pemsel. Er sehe den Mehrwert darin, von anderen zu lernen. „Ich verbiete mir nichts bewusst, ich gehe einfach meinem Bedürfnis nach.“

Sobald das Abitur geschafft ist, will er nicht nur mit Sharpenmarketing weitermachen, sondern nebenher noch studieren. Am liebsten an der EBS für Wirtschaft und Recht. Sein Ziel: Mehr Angestellte für sein Unternehmen finden, damit er nicht alles selbst im Blick behalten muss. „Momentan funktioniert das Startup nur, wenn ich dabei bin.“

Pemsel redet schnell, als denke er immer schon einen Schritt voraus. Wenn er sich selbst in einem Wort beschreiben solle, dann sei das Ungeduld. „Ich kann nicht warten und will die Sachen schnell anpacken. Ich arbeite jedoch jeden Tag an mir, dass ich einige Dinge gelassener angehe“, sagt der junge Gründer. Doch zunächst will er erstmal die ganzen Prozesse im Unternehmen verbessern. Erst dann könne er sich vorstellten, auch Business Angels und VCs ins Boot zu holen.