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13 Milliarden Dollar: Bristol-Myers Squibb kauft Myokardia

Der US-Pharmakonzern will mit dem Zukauf sein Portfolio im Herz-Kreislauf-Bereich erweitern. Myokardias Kernprodukt soll Wachstumsträger werden.

Mit einer der zwei größten Biotechübernahmen des Jahres will der amerikanische Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) seine Position in der Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen stärken. Für 13,1 Milliarden Dollar in bar kauft BMS den Herzspezialisten Myokardia. Der vereinbarte Kaufpreis von 225 Dollar je Myokardia-Aktie entspricht dabei einem Aufschlag von rund 61 Prozent gegenüber dem letzten Aktienkurs.

Die mit dem Myokardia-Management fest vereinbarte Transaktion ist der zweite Pharma-Deal in zweistelliger Milliardenhöhe innerhalb weniger Wochen. Mitte September hatte Gilead Sciences die Übernahme des Biotechunternehmens Immunomedics für 21 Milliarden Dollar vereinbart. BMS liefert mit der Myokardia-Übernahme insofern ein weiteres Indiz dafür, dass die M & A-Aktivität im Pharmasektor nach einer ungewöhnlich ruhigen Phase im ersten Halbjahr offenbar wieder Fahrt aufnimmt.

Daten der Analysefirma Evaluate Pharma zufolge belief sich das Übernahmevolumen im Pharmasektor im gesamten ersten Halbjahr 2020 auf lediglich rund 14 Milliarden Dollar. Im ersten Halbjahr 2019 wechselten noch Unternehmen im Wert von mehr als 140 Milliarden Dollar den Besitzer.

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Für BMS geht es bei der Übernahme vor allem darum, die Produktpipeline weiter zu verstärken, um so das eigene Geschäft im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen langfristig abzusichern und mit neuen Wachstumsträgern auszustatten.

Myokardia versteht sich als Entwickler von Präzisionsmedikamenten gegen Herzerkrankungen. Hauptprodukt des Unternehmens ist der Wirkstoff Mavacamten, den die Biotechfirma gegen die sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie entwickelt. Dabei handelt es sich um eine erbliche Erkrankung, die zu einer asymmetrischen Verdickung des Herzmuskels führt. Bei zwei Drittel der Betroffenen führt der Defekt zu einer verminderten Herzleistung mit dem Risiko des plötzlichen Herztods.

Patentschutz beim Blockbuster läuft aus

Etwa ein bis zwei von 1000 Menschen sind von der genetisch bedingten Erkrankung betroffen. Myokardia hat bisher rund 500 Millionen Dollar in die Produktentwicklung investiert und arbeitet neben Mavacamten noch an einer Reihe weiterer Wirkstoffe gegen krankhafte Veränderungen der Herzmuskulatur.

BMS geht davon aus, dass man Mavacamten im ersten Quartal 2021 zur Zulassung einreichen kann. „Die Übernahme stärkt unser Portfolio und unsere wissenschaftlichen Fähigkeiten, und wir erwarten von ihr, einen wichtigen mittel- und langfristigen Wachstumstreiber zu gewinnen“, erklärte Unternehmenschef Giovanni Caforio.

Der US-amerikanische Pharmakonzern ist mit rund 20 Milliarden Dollar Umsatz im ersten Halbjahr aktuell die Nummer sechs der gesamten Pharmabranche. Im Herz-Kreislaufbereich ist BMS bisher vor allem mit dem Gerinnungshemmer Eliquis vertreten und damit auch Hauptkonkurrent für Bayers Spitzenprodukt Xarelto.

Eliquis verbucht derzeit noch kräftige Umsatzsteigerungen und legte im ersten Halbjahr 2020 um gut ein Fünftel auf 4,8 Milliarden Dollar. Der Wirkstoff wird jedoch womöglich schon 2023 seinen Patentschutz verlieren. Rund zwei Dutzend Generikahersteller bereiten sich bereits darauf vor, günstigere Kopien auf den Markt zu bringen.

Neben Eliquis konzentriert sich das Geschäft von BMS stark auf Krebsmedikamente. Hier verstärkte sich der US-Konzern im vergangenen Jahr durch die rund 74 Milliarden Dollar teure Mega-Übernahme des Biopharmakonzerns Celgene. Durch diesen Deal wurde BMS zum weltweit zweitgrößten Anbieter von Krebsmedikamenten nach dem Schweizer Roche-Konzern. Allerdings muss der US-Konzern auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren einige wichtige Patentabläufe verkraften.