10 Fakten: Die Psychologie des Geldes
Geld ist ein faszinierendes Thema, das weit über den materiellen Wert hinausgeht. Es beeinflusst nicht nur unsere Finanzen, sondern auch unser Verhalten, unsere Entscheidungen und sogar unsere psychische Gesundheit. Zehn Fakten zur Psychologie des Geldes.
Geld und Glück sind verknüpft
Die Psychologie des Geldes ist ein komplexer (Teil-) Bereich, der sich mit den emotionalen und kognitiven Aspekten des Umgangs mit Geld befasst. Geld hat schließlich nicht nur einen monetären Wert, sondern ist auch emotional aufgeladen. Es kann einerseits einen rein zweckdienlichen Wert haben, etwa bei der Begleichung der Miete oder beim Einkauf von Lebensmitteln, andererseits aber auch einen symbolischen Wert, wenn mit Geld ein bestimmter Lebensstil verknüpft wird.
Geld macht glücklich – zumindest bis zu einer Grenze
Die Frage, ob mehr Geld automatisch mehr Glück bedeutet, ist nicht einfach zu beantworten. Einerseits besteht naturgemäß ein Glücksunterschied zwischen wenig und ausreichend Geld. Wer nicht weiß, wie er sein oder das Leben seiner Familie finanziell bestreiten soll, ist naturgemäß unglücklicher als ein Durchschnittsverdiener.
Studien zeigen jedoch zudem, dass das Glücksniveau nach Erreichen eines bestimmten Einkommensplateaus nicht signifikant steigt. Nach einer früheren Studie von Nobelpreisgewinner Daniel Kahneman liegt die Barriere, ab der keine Glückssteigerung mehr empfunden wird, bei einem Jahreseinkommen von 75.000 Dollar.
US-Psychologe Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania hat in einer neuen Studie nun jedoch darauf hingewiesen, dass höheres Einkommen auch im sechsstelligen Bereich mit einem höheren Glücksempfinden korrespondiert. Die Schwelle in dieser Studie liegt bei einem Jahreseinkommen von 500.000 Dollar, ab dem sich nichts mehr ändere. Unstrittig ist indes: Glück hängt von vielen anderen Faktoren ab, wie persönlichen Beziehungen, Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Der Einfluss von Kindheitserfahrungen
Unsere Erfahrungen mit Geld in der Kindheit prägen oft unsere Einstellung zu Finanzen im Erwachsenenalter. Menschen, die in finanziell instabilen Verhältnissen aufwuchsen, neigen möglicherweise dazu, schneller mehr Geld auszugeben oder risikoreichere finanzielle Entscheidungen zu treffen als Menschen, die im Kindesalter bereits eine gewisse finanzielle Bildung genossen haben.
Die Macht der sofortigen Gratifikation: Geldausgeben als Belohnung
Geldausgeben ist nicht gleich Geldausgeben. Manches Geld verschwindet auf dem Konto für Pflichtausgaben, bevor man es wahrgenommen hat (etwa für die Miete), anderes Geld wiederum wird für Impulskäufe verschwendet, die man später bereuen mag. Entscheidend ist hierbei der psychologische Aspekt: Die menschliche Psyche neigt dazu, sofortige Belohnungen gegenüber langfristigen Vorteilen zu bevorzugen.
Mit Geld wird sich scheinbar ein bisschen Glück erkauft. Viele Käufe beim Shoppingbummel erscheinen ein paar Tage später irrational und unnötig, im Moment des Kaufes jedoch wird das Belohnungszentrum befriedigt. Die Woche mag hart gewesen sein, eine Belohnung muss her. Mit Geld kann man sich das kurzfristige Glück vermeintlich erkaufen, auch wenn die Wirkung schnell wieder verpufft. Das Phänomen der Gratifikation kann zu übermäßigem Konsum und Schulden führen, da Menschen oft impulsiv handeln, anstatt für die Zukunft zu sparen.
Der psychologische Wert von Bargeld
Studien haben gezeigt, dass Menschen tendenziell mehr Geld ausgeben, wenn sie mit Kredit- oder Debitkarten bezahlen, als wenn sie Bargeld verwenden. Bargeld hat offenbar einen höheren psychologischen Wert, da es sichtbar und greifbar ist. Entsprechend größer ist die Hemmschwelle, es auszugeben.
Der Irrglaube vom Sparen bei Sonderangeboten
Man kennt das beim Einkaufen: Schnäppchenangebote verleiten zum Kauf. Man hat das Gefühl, etwas gespart zu haben – tatsächlich hat man aber etwas ausgegeben. Oft bleibt die Frage, ob der Kauf nötig war. Unser Gehirn wurde überlistet: Der vermeintliche Sparantrieb hat uns ärmer gemacht.
Der Irrglaube von der gefährlichen Geldanlage an der Börse
Die Börse? Teufelszeug, wettern Skeptiker. Dass über die sogenannte "Aktienrente" ein Teil der Altersarmut gelöst werden soll, ist vielen Politikern aktuell ein Dorn im Auge. Vermeintlich würde mit der Rente "gezockt" werden, heißt es immer wieder. Tatsächlich jedoch ist die Börse über längere Zeiträume eine Geldvermehrungsmaschine.
If you would have invested $1,000 in each of the Top 10 S&P 500 Performers of the last 20 years, you'd have $2,320,800.
Life Changing.$MNST 87,570%$AAPL 43,130%$NVDA 27,300%$ISRG 17,040%$NFLX 16,080%$XON 9,330%$ODFL 8,470%$BKNG 7,650%$ILMN 7,220%$CPRT 6,790%
But this… pic.twitter.com/O4NNuvCR5s— Austin Lieberman (@LiebermanAustin) September 25, 2023
Historisch betrachtet beträgt das Risiko, mit einem Investment in den US-Leitindex S&P 500 über einen Zeitraum von 20 Jahren Geld zu verlieren, weniger als ein Prozent.
Das Phänomen der "Lifestyle-Inflation"
Wenn Menschen mehr verdienen, steigen oft auch ihre Ausgaben. Auch hier spielt das Gratifikationsbedürfnis eine große Rolle. "Work hard, play hard", heißt es bekanntermaßen im englischsprachigen Raum. Diese Selbstbelohnung kostet ungleich mehr. Dazu kommt oft Statusdenken. Dieses Phänomen eines hohen Gehalts einhergehend mit hohen Ausgaben ist als "Lifestyle-Inflation" bekannt und kann dazu führen, dass Menschen trotz höheren Einkommens finanziell nicht besser dastehen.
Jeder Durchschnittsverdiener kann bis zur Rente Millionär werden.
Auf der Gegenseite stehen Frugalisten, die sich dem sogenannten "FIRE"-Ziel verschrieben haben. Die "FIRE"-Bewegung (englisch: "Financial Independence, retire early") feiert die finanzielle Unabhängigkeit, die einen Ausstieg aus dem traditionellen Arbeitsverhältnis und damit einhergehend eine frühe Rente ermöglicht. Erstaunlicherweise braucht es dazu nicht einmal ein besonders hohes Einkommen, sondern frühzeitig die richtige Einstellung beim Investieren.
Mehr zur Bewegung lesen Sie hier: Wie erreicht man finanzielle Freiheit?
Over the last 20 years, the S&P 500 has returned 9.752% per year.
That means $20K invested 20 years ago would be a whopping $127,979.91.
Through compound interest, financial success is possible for you.
Start putting your money to work.— WOLF (@WOLF_Financial) September 29, 2023
Das alternativlose Ziel lautet: Spare jeden Monat eine feste Summe X via Sparplan. Dieses Geld sollte am Anfang des Monats mental abgeschrieben und direkt auf ein Tagesgeldkonto gebucht werden, um es in renditeträchtige Anlageklassen wie Aktien und ETFs zu investieren. Wegen der historisch hohen Renditen in den Leitindizes (etwa durchschnittlich 9,7 Prozent p.a. im S&P 500 in den vergangenen 20 Jahren) würden rechnerisch im Monat schon etwa 630 Euro reichen, die in einen ETF-Sparplan angelegt werden, um nach 40 Jahren die Marke von einer Million Euro zu knacken. Warum nicht jeder Durchschnittsverdiener Millionär wird? Weil das langfristige Ziel für viele Sparer zu weit entfernt scheint und kurzfristig immer wieder Belohnungsappelle in die Quere kommen.
Geldtabus und Stigmatisierung
In einigen Kulturen und Gesellschaften ist es ein Tabu, über Geld zu sprechen. Diese Stigmatisierung kann zu einem Mangel an finanzieller Bildung und einem Mangel an offener Kommunikation über Geld führen. In skandinavischen Ländern ist der Umgang mit Geld dagegen so entspannt und transparent, dass man sich über das Gehalt des Nachbarn informieren kann.
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