Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 56 Minute
  • DAX

    17.724,66
    -112,74 (-0,63%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.920,24
    -16,33 (-0,33%)
     
  • Dow Jones 30

    37.864,71
    +89,33 (+0,24%)
     
  • Gold

    2.394,80
    -3,20 (-0,13%)
     
  • EUR/USD

    1,0678
    +0,0032 (+0,30%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.784,25
    +2.192,77 (+3,74%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.330,07
    +17,45 (+1,33%)
     
  • Öl (Brent)

    82,54
    -0,19 (-0,23%)
     
  • MDAX

    25.965,57
    -223,87 (-0,85%)
     
  • TecDAX

    3.193,57
    -17,27 (-0,54%)
     
  • SDAX

    13.915,52
    -116,85 (-0,83%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.835,27
    -41,78 (-0,53%)
     
  • CAC 40

    8.015,22
    -8,04 (-0,10%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.547,07
    -54,43 (-0,35%)
     

Ein Österreicher im Giga-Modus

Für Hannes Ametsreiter war es ein Perspektivwechsel im doppelten Sinne. Im Oktober 2015 wurde der Österreicher Chef von Vodafone Deutschland, verließ deswegen die Alpenrepublik und pendelt seither zwischen Düsseldorf und München. Gleichzeitig wurde aus dem Bewahrer ein Angreifer.

In Österreich war er Chef der Telekom Austria, einem ehemals staatlichen Telekommunikationsanbieter. Auch hier muss er sich nun mit einem derartigen Konzern beschäftigen: der Deutschen Telekom. Allerdings muss er nun versuchen, dessen Marktanteile zu senken, statt zu erhöhen. Vodafone ist der derzeit wahrscheinlich schärfste Konkurrent der Telekom.

Ametsreiter hat schnell verstanden, dass die Telekom besonders ein Manko hat: Deren Netz kann Daten stellenweise nicht so schnell durchleiten, wie das von Vodafone. Der Österreicher hat seit seinem Amtsantritt deswegen die „Giga“-Strategie ausgerufen: Immer wird betont, wie wichtig Geschwindigkeit ist. Das scheint zunächst auch zu funktionieren: Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 stieg das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen um 7,7 Prozent auf rund 1,92 Milliarden Euro. Auch der Service-Umsatz stieg leicht um 1,1 Prozent auf 5,06 Milliarden Euro.

Den Aufsichtsrat haben diese Zahlen überzeugt. Er hat den Vertrag von Ametsreiter heute vorzeitig bis Ende September 2021 verlängert. Das bestätigte das Unternehmen dem Handelsblatt. Sein Vertrag war bisher bis September 2018 befristet. Das Unternehmen sei unter seiner Führung nun ein echter Wachstums- und Innovationstreiber und es ist mit der neuen Gigabit-Strategie für die Zukunft hervorragend aufgestellt, erklärte Aufsichtsratschef Frank Rövekamp.

WERBUNG

Doch der Österreicher hat noch einiges an Arbeit vor sich. Derzeit baut er das Unternehmen um. Seit 2013 läuft bei dem Düsseldorfer Unternehmen das „Fit4Growth“-Programm, in Rahmen dessen auch mehr als 600 Arbeitsplätze gestrichen wurden. Vodafone will 70 Millionen Euro bei den Beschäftigungskosten einsparen und gleichzeitig die Organisation umbauen um effizienter und agiler zu sein.

Zudem hat der Marketingfachmann es zwar geschafft, den Ruf des Unternehmens wieder deutlich zu verbessern, indem er zum einen die Netze verbessert hat und zum anderen kräftig auf Werbung gesetzt hat. Allerdings stehen in der Zukunft hohe Investitionen an. Im kommenden Jahr werden die Frequenzen für den nächsten Mobilfunkstandard 5G an.

Auch wenn die Telekommunikationsanbieter derzeit darum werben, keine teure Auktion für deren Versteigerung zu veranstalten – günstig wird der Ausbau nicht. Die Technik muss an den Funktürmen installiert und tausende neue Antennen aufgestellt werden. Gleichzeitig wird es notwendig sein, eine gute und schnelle Festnetzinfrastruktur zu haben, weil auch bei 5G die Daten durch ultraschnelle Leitungen im Boden verschickt werden, sonst können die versprochenen Geschwindigkeiten nicht eingehalten werden.

Dafür wird Vodafone sein Kabelnetz aufrüsten. Das wird Milliarden kosten – und das Unternehmen darf sich dabei nicht zu viel Zeit lassen. Neben der Telekom rangeln noch viele andere, kleinere Anbieter von schnellen Glasfaserleitungen um Kunden. Und auch die wollen 5G anbieten.

Ametsreiter hat nun die Gewissheit, seine Strategie bis 2021 weiter verfolgen zu können. Er wird weiter Angreifen, die Position scheint dem 50-Jährigen zu gefallen. Und sie kommt auch im Vorstand der britischen Konzernmutter gut an. Nur provoziert Angriff Abwehr – und auch die wird in den kommenden Jahren zunehmen.