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Welche Auswirkungen Trumps Embargo-Aufruf auf den Ölpreis hat

Das Ölkartell Opec und seine Partner werden wieder mehr Öl fördern. Doch ein insgesamt zu geringes Angebot und US-Präsident Trump verhindern einen Preisrückgang.

Donald Trumps „Twitter-Verhältnis“ mit der Organisation Erdölexportierender Staaten (Opec) hat gefühlt mit seinen Ausbrüchen gegen das Ölkartell in diesem Jahr begonnen. Doch in Wahrheit ist es viel älter.

Schon im August 2011 wetterte er gegen das Kartell, das „uns abzockt“ (im Original: „Opec continues to rip us off“). Mittlerweile ist Trump US-Präsident. Doch das hält ihn nicht davon ab, weiterhin gegen die Opec-Förderkürzungen zu wettern, die den Preis für das schwarze Gold nach oben treiben.

Das Kuriose ist aber: Mittlerweile ist es der US-Präsident, der den Ölpreisen einen gewaltigen Schub nach oben verleiht. Am Dienstag hatte Trump von allen Ländern der Welt einen strikten Import-Stopp von iranischem Öl verlangt. Seitdem hat sich die Nordseesorte Brent um vier Dollar auf zeitweise mehr als 78 Dollar je Fass (159 Liter) verteuert. Am Donnerstagmorgen ging es dann wieder leicht abwärts.

Ein Ende der hohen Preise ist angesichts der Ungewissheit, wer sich dieser Forderung anschließt und in welchem Maße, unwahrscheinlich. Selbst die jüngst beschlossene Ausweitung der Ölförderung der Opec und seinen zehn Partnern, Opec+ genannt, dürfte nicht helfen.

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Aktuell belaufen sich die Iran-Exporte auf 2,5 Millionen Fass Öl pro Tag. Die wichtigsten Abnehmer sind China und Indien, mit jeweils knapp weniger als einem Drittel, sowie die EU, deren Länder rund ein Viertel des iranischen Öls abnehmen. Es folgen Japan, Südkorea und die Türkei.

Bis zum 4. November, dem Tag, an dem die Übergangsfrist für neue Sanktionen gegen den Iran abläuft, sollen die Lieferungen abgewickelt werden – wenn es nach Trump geht. Käme es tatsächlich so, wären die Auswirkungen auf die Ölpreise „dramatisch“, kommentieren die Rohstoffanalysten der Commerzbank.

Allerdings formiert sich bereits Widerstand. Die Türkei hat Trump bereits eine Absage erteilt, sofern sich nicht noch die Vereinten Nationen hinter die Entscheidung des US-Präsidenten stellen. „Die Entscheidungen der USA sind für uns nicht bindend", sagte Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci am Mittwoch in Ankara. Vielmehr werde man versuchen, dafür zu sorgen, dass dem Iran – „einem Freund und ein Bruderstaat“ – in dieser Angelegenheit nicht Unrecht geschehe.

Iran reagiert gelassen auf Trumps Embargo-Forderung

Die Rohstoff-Analysten der Commerzbank bezweifeln, dass sich alle Abnehmerländer des Irans dem Trumpschen Embargo-Befehl beugen. Vor allem China als größten Abnehmer des Iran-Öls sehen sie als Widersacher. Die EU hingegen, die sich zunächst noch resolut gegen Trumps einseitige Aufkündigung des Atomabkommens stellte, dürfte ihre Importe einstellen, „da die europäischen Ölunternehmen ansonsten US-Sanktionen fürchten müssen“, meinen die Rohstoffexperten.

Dabei klangen die Nachrichten vom Ölmarkt bis zu Trumps erneuerter Embargo-Forderung zuletzt vielversprechend für Verbraucher: Die Opec und ihre zehn Partner wollen ihre Förderung wieder ausweiten und bis zum Ende des Jahres um eine Million Barrel pro Tag erhöhen.

Der Preis aber stieg seit der Entscheidung. Den Grund dafür erklärt eine Analyse der US-Bank Morgan Stanley: Im ersten Halbjahr 2018 sei der Ölmarkt um 300.000 Fass pro Tag unterversorgt gewesen. Die geplante Mehrförderung der Ölstaaten werde aber einerseits von einer steigenden Nachfrage (ungefähr 1,0 bis 1,5 Millionen Fass pro Tag im zweiten Halbjahr) und der fallenden Produktion in Staaten wie Venezuela ausgeglichen, schreiben Martijn Rats und Amy Sergeant in ihrer Analyse, die vor Trumps Ankündigung erschien.

In anderen Worten: Am Markt ist keine Entspannung in Sicht. Aktuell liegt das globale Ölangebot laut Internationaler Energieagentur bei 98,7 Millionen Fass pro Tag.

In dieses Umfeld nun platzt die Forderung eines strikten Embargos für iranisches Öl. Das würde den ohnehin schon unterversorgten Markt weiter verknappen. Ein Problem, das offenbar auch im Weißen Haus bekannt ist. In der kommenden Woche sollen Vertreter der USA an den Persischen Golf reisen, um für eine ausreichende Ölproduktion zu werben. Die USA selbst, die ihre Produktion zuletzt auf das Rekordniveau von 10,9 Millionen Fass pro Tag erhöhen konnten, dürften sich auch Profite erhoffen.

Im Iran hingegen gibt man sich demonstrativ gelassen. Das geforderte Komplett-Embargo sei „rein technisch nicht machbar“, da der Ölmarkt kurzfristig nicht auf das iranische Angebot verzichten könne, sagte ein Offizieller des Ölministeriums der Nachrichtenagentur Tasnim am Mittwoch. Man habe sich dennoch auf alle möglichen Szenarien vorbereitet.

Hier geht es zur Seite mit dem Brent-Preis, hier zum WTI-Kurs.