Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 42 Minute
  • DAX

    18.127,36
    -10,29 (-0,06%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.011,22
    +3,05 (+0,06%)
     
  • Dow Jones 30

    38.446,38
    -57,31 (-0,15%)
     
  • Gold

    2.337,80
    -4,30 (-0,18%)
     
  • EUR/USD

    1,0694
    -0,0010 (-0,10%)
     
  • Bitcoin EUR

    61.813,34
    -454,80 (-0,73%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.426,06
    +1,96 (+0,14%)
     
  • Öl (Brent)

    83,02
    -0,34 (-0,41%)
     
  • MDAX

    26.463,77
    -161,25 (-0,61%)
     
  • TecDAX

    3.314,31
    +27,40 (+0,83%)
     
  • SDAX

    14.251,30
    -8,41 (-0,06%)
     
  • Nikkei 225

    38.460,08
    +907,92 (+2,42%)
     
  • FTSE 100

    8.066,74
    +21,93 (+0,27%)
     
  • CAC 40

    8.120,65
    +14,87 (+0,18%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.832,33
    +135,69 (+0,86%)
     

Öl kostet so viel wie seit dreieinhalb Jahren nicht

Eine mögliche Lockerung der selbstauferlegten Förderbeschränkungen zwischen der Opec und Russland unterbricht den jüngsten Ölpreis-Höhenflug.

 

Anleger haben Angst vor einem Angebotsengpass auf dem Ölmarkt. Zum einen kam es zu Förderausfällen im von einer Wirtschaftskrise geschwächten Venezuela. Zum anderen droht weiterhin ein Ausstieg der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran. In dem Abkommen hat sich der Iran – das Schwergewicht der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) – verpflichtet, auf Atomwaffen zu verzichten und die Überprüfung seiner Atomanlagen zu gestatten.

US-Präsident Donald Trump will in den kommenden Tagen entscheiden, ob er das Abkommen aufkündigt. Wenn er das tut, drohen dem Iran Sanktionen. Und das könnte Auswirkungen auf den Preis des dort geförderten Öls haben.

Um sich abzusichern, deckten sich Anleger am Montagmorgen kräftig mit Erdöl ein. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um zeitweise 1,4 Prozent. Er lag mit 75,89 Dollar je Barrel so hoch wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren.

WERBUNG

Am Sonntag hatte der iranische Präsident Hassan Ruhani die USA vor einem Ausstieg aus dem Atomabkommen gewarnt. Dies wäre ein historischer Fehler, den Washington bereuen würde, erklärte er. Ob und wie genau mögliche Sanktionen gegen den Iran den Ölpreis beeinflussen würden, ist aber umstritten. Viel hängt davon ab, wie wirksam mögliche neue Iran-Sanktionen wären, notieren die Rohstoffanalysten der Commerzbank: „Entscheidend wird, ob auch andere Länder dazu gezwungen werden, diese Sanktionen umzusetzen. Erst dann hätte dies Auswirkungen auf das Ölangebot aus dem Iran“, heißt es in einer Studie.

Der Iran fördert mit 3,8 Millionen Barrel Öl pro Tag wieder so viel wie vor den Sanktionen des Westens. Iran hatte davon zuletzt nach eigenen Angaben die Rekordmenge von 2,6 Millionen Fass pro Tag exportiert. Die größten Abnehmer sind China und Indien.

Trotz dieser großen Fördermenge dürften neue Sanktionen nur geringe Auswirkungen auf den Ölpreis haben, glaubt Anges Horvath, Chefökonomin des ungarischen Energiekonzerns Mol. Der Markt werde realisieren, dass die Sanktionen „mehr Rauch als Feuer“ sein würden. Schließlich würden China und Indien Sanktionen ablehnen, selbst die EU zögere.

Auch der Ölmarktexperte Robin Mills, Gründer der Analysefirma Qamar Energy in Dubai, rechnet nicht mit einem weiteren sprunghaften Anstieg des Ölpreises: „Jeder erwartet von Donald Trump, dass er den Iran-Deal aufkündigen wird. Der Effekt ist also schon eingepreist“, sagte Mills dem Handelsblatt.

Der Ölpreis steigt schon seit einigen Monaten. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Ölpreise auf einem vergleichsweise hohen Niveau gehalten. Seit Beginn des Jahres hat sich Rohöl deutlich verteuert. Und das nicht nur wegen der Drohungen Trumps – sondern hauptsächlich wegen des gut funktionierendem Kartells der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec).

Mittelfristig habe der Ölpreis sowieso nur noch wenig Luft nach oben, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. „Denn die Brent-Ölnachfrage wächst Schätzungen zufolge ab einem Preis von 60 US-Dollar weniger als die Weltwirtschaft.“ Verbraucher wichen auf andere Energieträger aus oder investierten stärker in Energiespar-Technologien.

Hier können Sie den Ölpreis verfolgen