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Ärztetag: Mehr Wertschätzung, nicht nur mehr Medizin-Studienplätze

BREMEN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen drohende Versorgungslücken und den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen fordert die deutsche Ärzteschaft neben mehr Medizin-Studienplätzen vor allem spürbare Entlastungen im Klinikalltag. Die Personal- und Schichtplanung seien angesichts der jüngsten Entwicklungen oft nicht mehr zeitgemäß, kritisierte die Vizechefin der Bundesärztekammer, Ellen Lundershausen, beim Ärztetag.

"Wir haben einen enormen Rückgang der Liegezeiten im Krankenhaus und dadurch einen höheren Patientendurchgang, der enorme Arbeitsbelastung bedeutet", sagte die Medizinerin am Donnerstag in Bremen. Im ambulanten Bereich sei die Auslastung der Kolleginnen und Kollegen während der vergangenen Jahre zudem um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Diese zunehmende Arbeitsverdichtung sowie die allgemeinen Folgen einer alternden Gesellschaft erforderten dringend, dass die Arbeitgeber ihrem medizinischen Personal mehr Wertschätzung entgegenbringen. Dazu gehörten moderne und entlastende Arbeitsmodelle wie Teilzeit, aber zum Beispiel auch eine bessere Kinderbetreuung für Eltern aus der Ärzteschaft und dem Pflegebereich - etwa durch viele und lange geöffnete Kitas in der Nähe stationärer Einrichtungen.

So lasse sich die Attraktivität medizinischer Berufe erhöhen und ein Teil des Fachkräfteengpasses entschärfen. "Man kann mehr erreichen, wenn diese Bedingungen besser gestaltet werden", so Lundershausen. Gleichzeitig gingen immer mehr Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand.

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Der Ärztetag bekräftigte seinen Appell an die Bildungs- und Wissenschaftspolitik, mehr Medizin-Studienplätze in den Ländern zu schaffen. "Aber die Studienplätze allein sind es nicht", schränkte Lundershausen ein. Auch die Medizinerausbildung selbst müsse reformiert werden. Studienanfänger seien in vielen Fällen "erst in zwölf bis 15 Jahren in der Versorgung angekommen - das ist nach unserer Auffassung eine zu lange Zeit." Und Frauen machten in Deutschland inzwischen 62 Prozent der Absolventen aus, doch würden besonders ihnen "nicht immer optimale Arbeitsbedingungen geboten".

Lundershausens Kollege Günther Matheis sagte, es müsse generell um mehr Wertschätzung gehen. Diese drücke sich nicht nur darin aus, "Zeiteinheiten abzuarbeiten". Notwendig seien mehr Einstellungen, eine bessere Krankenhausplanung und angemessene Teilzeitmodelle, um die "Versorgung jetzt und in der Zukunft zu sichern".

Die Zahl der Medizin-Studienplätze müsse parallel dazu ausgebaut werden. "Wir hatten mal 16 000, wir haben jetzt 11 000", sagte Matheis. "Die Auswirkungen spüren auch die Patienten jeden Tag." Schon in kürzerer Frist müssten aus Sicht der Bundesärztekammer mindestens 6000 hinzukommen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte die Länder zur Erweiterung des Studienangebots aufgerufen.