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Wie überstehen Gründer Sinnkrisen? Eine Expertin klärt auf – und rät zu diesen Übungen

Regina Maueröder gründete 2019 das Coaching-Startup Zentor, einen digitalen Mentor für ein erfülltes Leben.  - Copyright: Regina Maueröder
Regina Maueröder gründete 2019 das Coaching-Startup Zentor, einen digitalen Mentor für ein erfülltes Leben. - Copyright: Regina Maueröder

„Was mache ich hier eigentlich?“, „Ist das noch der richtige Job für mich?“, „Warum kann ich mich über meine Erfolge kaum freuen?“ Wer in einer Sinnkrise steckt, sieht sich häufig mit diesen Fragen konfrontiert, sagt die gelernte Psychologin und Coachin Regina Maueröder, Mitgründerin des 2019 gegründeten Coaching-Startups Zentor. Ihr Job ist es, Menschen durch die Sinnkrise zu navigieren. Von Managern, die kurz vor der Rente stehen und Inspiration für ihr nächstes Projekt suchen über junge Gründerinnen und Gründer, die ihren ersten Exit hinter sich haben und nicht wissen, was sie mit ihrem Reichtum anfangen sollen.

Doch was hat es mit der Sinnkrise auf sich? „Die Sinnkrise ist ein Gefühl der inneren Leere“, erklärt Maueröder. Betroffene sehen dann häufig nicht mehr den Sinn in ihrer Tätigkeit. Sie glauben, mit dem, was sie tun, nicht so viel bewegen zu können, wie sie es eigentlich gerne würden und fühlen sich orientierungslos. „Ihnen fehlt ein Gespür für die Richtung, in die sie sich beruflich weiterentwickeln wollen“, erklärt die Expertin.

Gereiztheit, innere Unruhe, Überforderung

Für Betroffene sei die Orientierungslosigkeit ein unangenehmes Gefühl, so Maueröder. Erste Anzeichen für eine Sinnkrise können Erschöpfungssymptome, Gereiztheit, innere Unruhe und Überforderung bis hin zum Burnout sein. „Häufig sind Leute nicht besonders glücklich und zufrieden“, sagt die Coachin. Da sie quasi an ihren eigenen Bedürfnissen vorbeileben.

Nicht nur Gründerinnen und Gründer fühlen sich manchmal orientierungslos: Die meisten Menschen erleben Sinnkrisen, erzählt Maueröder, diese seien „relativ normal“ im Leben. Wobei Gründer aus Sicht der Coachin eher dazu tendieren, früher in eine Sinnkrise zu schlittern als Menschen in anderen Berufen. Denn immer mehr Gründer wagen sich in jungen Jahren an ihr erstes Startup und kommen so an viel Geld. Und stehen dann früh vor der Frage, welche Projekte sie als Nächstes angehen wollen, ohne um die eigene Existenz bangen zu müssen. Darum suchen sie nach Tätigkeiten, die für sie Sinn ergeben, so die Expertin. Und genau das sei nicht immer so leicht.

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Sinnkrisen treten häufig in Umbruch- und Übergangsphasen auf. Bei Gründern sei eine solche klassische Umbruchphase der Moment, sobald sie eben die eigene Firma zum Erfolg gebracht, genügend Geld in der Tasche haben und sich dann die Frage „Was nun?“ stellen. „Viele merken dann, dass dieser Erfolg ihnen nicht dauerhaft und nachhaltig innere Zufriedenheit bringt.“

Auf Dauer kann eine solche Krise auch psychosomatische Folgen wie Angststörungen oder Depressionen hervorrufen. Darum sei es wichtig, seine Gefühle ernst zu nehmen und sich einzugestehen, dass man unglücklich ist.

Eine Auszeit für die Suche nach einer neuen Sehnsucht

Maueröder habe beobachtet, dass sich Gründerinnen und Gründer häufig eine Auszeit nehmen, um in sich zu horchen und nach neuen Sehnsüchten zu suchen. Das sei nicht immer so leicht und brauche eine Weile, so die Expertin. Denn Sehnsucht spiele in unserer Gesellschaft eine untergeordnete Rolle und genieße einen geringeren Stellenwert als andere Faktoren wie Prestige oder Geld.

Bei Maueröder dauert die Behandlung häufig ein dreiviertel Jahr lang. In Gesprächstherapien hilft die Expertin Gründern dabei, in ihr Inneres zu schauen. Ihnen also dabei zu unterstützen, sich ihrer Sinnkrise bewusst zu machen. „Häufig tendieren wir dazu, unsere Probleme wegzuschieben und uns mit anderen Dingen abzulenken.“

Durch Aufschieben löse sich eine Krise wie die Sinnkrise jedoch nicht. Um dieser etwas entgegnen zu können, müsse man das genaue Gegenteil tun – und in sich horchen. Zwangsläufig bedeute das Maueröder zufolge auch, das Gefühl der Leere und Orientierungslosigkeit zuzulassen und aktiv wahrzunehmen. Das sei zwar besonders unangenehm, vor allem für junge Unternehmer, die eigentlich immer wissen wollen, wohin es geht. Für den Heilungsprozess sei dieser Schritt aber enorm wichtig, meint die Expertin.

Wer eine Sinnkrise durchläuft, sollte sich Maueröder diese Tipps zu Herzen nehmen:

Hilfe suchen

Sich unterstützen zu lassen, sei keine Schwäche, sondern eine Stärke, betont Maueröder. Mit einem Coach an der Seite sollen Betroffene besser und vor allen Dingen schneller lernen können, Methoden zu entwickeln, um in sich rein horchen zu können – und so das innere Gefühlschaos ermitteln und einordnen zu können.

In die Natur gehen – aber ohne Technik

Laut der Expertin kann die Natur bei Sinnkrisen helfen. Aber auch nur dann, wenn man sich ohne Smartphone darauf einlasse. Zu häufig lenken wir uns im Alltag ab, meint Maueröder. Das passiert einem im Wald oder auf der Wiese nicht so schnell. Betroffene sollen durch einen Aufenthalt in der Natur enger in Kontakt mit ihren eigenen, auch unangenehmen Gedanken treten und sie aktiver wahrnehmen können. Und so auch dem unglücklichen Ich auf den Grund gehen.

Atemübungen

Durch das kontrollierte Ein- und Ausatmen aktiviert man Teile des eigenen Nervensystems, die unsere Leistungsfähigkeit beeinflusst. Beim Einatmen wird so der Sympathikus aktiviert. Dieser sorgt für Leistungssteigerung und wird beispielsweise in Stress- und Notfallsituationen aktiviert. Beim Ausatmen wird das Gegenstück – der Parasympathikus – aktiviert. Dieser Teil des Nervensystems erzeugt Entspannung im Körper und dient der Regeneration sowie dem Aufbau von Kraftreserven.

Ein Beispiel für eine Atemübung, die Maueröder mit ihren Klienten macht: Vier mal einatmen, Vier mal ausatmen, Vier mal den Atem anhalten, Vier mal einatmen, Sechs mal ausatmen.

Sich Pausen gönnen

Pausen, sowohl große als auch kleine, helfen bei der Vorbeugung sowie Bewältigung einer Sinnkrise, so Maueröder. Mit großen Pausen sind Wochenenden oder Urlaube gemeint, in denen man versucht, nicht an die Arbeit zu denken und komplett abschaltet. Die kleinen Pausen eignen sich hingegen für den klassischen Arbeitsalltag. Das können beispielsweise fünf Minuten zum Durchatmen zwischen zwei Meetings sein.