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Überraschung bei Siemens Energy: Christian Bruch folgt auf Michael Sen

Der Linde-Manager Christian Bruch übernimmt die Führung der neuen Siemens Energy. Sein Aufsichtsratschef wird der dominante Joe Kaeser sein.

Auf der Global Leadership Conference von Linde in Houston gab es im Januar für einen Manager ein Sonderlob. Der Anlagenbau habe sich unter Führung von Christian Bruch besonders gut entwickelt, lobte Linde-Chef Steve Angel den Deutschen vor den Top-Führungskräften aus aller Welt.

Als Linde und Praxair fusionierten, waren Angel und seine US-Kollegen noch skeptisch, ob das Engineering auf Dauer zum neuen Konzern gehören soll. Die Margen sind im Gasegeschäft schließlich höher. Doch nach einer sehr guten Entwicklung 2019 ist von einer Trennung keine Rede mehr. Er habe da umgedacht, räumte Angel kürzlich ein.

Mit möglich gemacht hat dies Christian Bruch. Von dessen Managementqualitäten ist nicht nur der Effizienzfanatiker Angel überzeugt. Der Siemens-Aufsichtsrat berief den 50-Jährigen überraschend zum Vorstandsvorsitzenden der neuen Siemens Energy. Der dafür eigentlich vorgesehene Vorstand Michael Sen hatte im Streit um Unabhängigkeit und Ressourcen kurz vor der offiziellen Abspaltung hingeworfen.

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Bruch hat damit die Chance, ein Unternehmen von mindestens MDax-Format im Herbst an die Börse zu führen. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte er bei Geschäftsterminen und politischen Reisen kennen gelernt, der Kontakt riss nie ab. Einen Manager wie Bruch kann Kaeser nach den Turbulenzen gut gebrauchen.

Der Energietechnik-Ingenieur hatte einige Jahre bei RWE gearbeitet und sich da mit Kraftwerksforschung, dezentraler Brennstoffzellentechnik und Kraft-Wärme-Kopplung beschäftigt. Bei einer Entwicklungspartnerschaft von RWE und Siemens war er einmal Verbindungsmann in den USA.

Auch bei Linde gab es ab 2004 viele Anknüpfungspunkte zur Energiebranche. Linde hat viele Kunden in der Öl- und Gasbranche. Bruch habe „unglaubliches Know-how und Erfahrung in dieser Branche“, meinte Kaeser. Vor allem aber kenne Bruch die Wasserstoffwirtschaft sehr gut. Siemens Energy, ein Konzern mit knapp 30 Milliarden Euro Umsatz, ist derzeit vor allem bei konventionellen Kraftwerken und der Windkraft stark. Doch das Thema Wasserstoff soll zu einem weiteren starken Standbein ausgebaut werden.

Zudem kann Bruch seine Erfahrung bei der Weiterentwicklung des Anlagenbaus von Linde einbringen. Er wisse, wie deutsche Ingenieursgesellschaften ticken, sagt einer aus dem Umfeld. Bruch hinterfrage Prozesse und lege Wert darauf, dass Strukturen auch wirklich den Kunden und der Lösung von Problemen dienen. Agilität sei ihm wichtig.

Beim Linde-Engineering hat er zudem die Profitabilität verbessert. Er wolle immer „die Balance zwischen technologischen Visionen und Kostenbewusstsein finden“, heißt es in Industriekreisen. Etwas, das auch bei der margenschwachen Siemens Energy wichtig wird.

Bei Linde gilt der Sportler Bruch, der in der Freizeit gern Rennrad fährt und läuft, als kommunikativ und nahbar, aber auch durchsetzungsstark. Er sei eine intelligente, moderne Führungspersönlichkeit, meint ein Personalberater, und wisse, dass man nicht jede Schlacht führen müsse.

Den Job traut sich Bruch zu. „Er würde das nicht machen, wenn er nicht überzeugt wäre, dass er dort auch aktiv gestalten kann“, sagt einer aus dem Umfeld.

Selbstbewusstsein wird auch notwendig sein. Schließlich hat er mit Kaeser demnächst einen dominanten Aufsichtsratsvorsitzenden. Doch einen starken, selbstbewussten Chairman ist Bruch ja durchaus gewohnt. Bei Linde hat diese Position Wolfgang Reitzle inne, der Bruch in den vergangenen Jahren immer gefördert hat.