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Was Sie über das zusätzliche Gehalt wissen müssen

Die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer bekommen 2600 Euro Weihnachtsgeld. Ob es auch im Coronajahr ausgezahlt wird, liegt an bestimmten Kriterien.

Die meisten Deutschen geben ihr Weihnachtsgeld direkt wieder aus. Foto: dpa
Die meisten Deutschen geben ihr Weihnachtsgeld direkt wieder aus. Foto: dpa

Die Gehaltsabrechnung für den Monat November 2020 zaubert Millionen Beschäftigten ein Lächeln ins Gesicht. 2600 Euro Weihnachtsgeld bekommen die begünstigten Mitarbeiter im Schnitt. Die deutsche Wirtschaft stemmt dafür Milliarden-Mehrausgaben, die zugleich zum Jahresende den Konsum ankurbeln. Doch zahlen Arbeitgeber auch während der Coronakrise das 13. Gehalt? Oder wird es gestrichen? Wer bekommt eigentlich was und was sind die rechtlichen Grundlagen für Weihnachtsgeld? Ein Überblick.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Weihnachtsgeld 2020

Weihnachtsgeld trotz Coronakrise?

Besonders freuen können sich dieses Jahr die Tarifbeschäftigten. Fast neun von zehn von ihnen erhalten trotz Coronakrise 87,4 Prozent diese Sonderzahlung, wie das Statistische Bundesamt Mitte November mitteilte. 2019 war der Anteil mit 86,9 Prozent etwas geringer. „Corona-bedingte Aufkündigungen von tarifvertraglich vereinbartem Weihnachtsgeld sind anhand der uns vorliegenden Informationen bislang nicht zu erkennen“, erklärte das Statistikamt. Auch die Höhe des Weihnachtsgeldes steigt, und zwar um 1,1 Prozent auf durchschnittlich 2661 Euro brutto.

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Muss der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld auszahlen?

Im Grunde ist das Weihnachtsgeld eine freiwillige Zahlung des Arbeitgebers, mit der Betriebstreue und Leistung honoriert werden kann. Doch häufig ist sie in Betriebsvereinbarungen, Arbeits- oder Tarifverträgen festgelegt. In diesem Fall ist der Arbeitgeber zur Extra-Zahlung verpflichtet. Das gilt auch, wenn die Zahlung über mehrere Jahre erfolgte.

Andernfalls kann in einem wirtschaftlich schwierigen Jahr das 13. Gehalt gestrichen werden. Achtung: Besonders dann, wenn der Arbeitgeber jedes Jahr schriftlich betont, dass die Zahlung freiwillig ist – den sogenannten Freiwilligkeitsvorbehalt ausgibt – besteht keine rechtliche Grundlage für das zusätzliche Geld.

Wer bekommt Weihnachtsgeld?

Über die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) erhält Weihnachtsgeld. Dabei gibt es ein Gefälle zwischen Ost und West. Während der Anteil der Tarifbeschäftigten mit Weihnachtsgeldanspruch in Ostdeutschland von 86,4 auf 90,0 Prozent gestiegen ist, verharrte er in Westdeutschland auf dem Vorjahresniveau von 87,0 Prozent. Im Westen werden im Schnitt 2684 Euro gezahlt, im Ostdeutschland 2503 Euro.

Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern: Insgesamt bekommen 55 Prozent der Männer und nur 50 Prozent der Frauen Weihnachtsgeld. Das hat eine Online-Umfrage mit 140.000 Beteiligten der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergeben.

Bei zweidrittel der Arbeitnehmer steht Zulage im Tarifvertrag. Dort ist auch der Anteil am Monatsgehalt als Jahressonderzahlung festlegt. Dadurch wächst das Weihnachtsgeld mit den tariflichen Gehaltssteigerungen. Damit haben Tarifbeschäftigte einen finanziellen Vorteil gegenüber Arbeitnehmern ohne Tarifvertrag. Von ihnen bekommen nur 42 Prozent Weihnachtsgeld.

Die Zahlung fällt jedoch in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich aus. Tarifbeschäftigte im Bereich „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ bekommen im Schnitt 5910 Euro. Auch Rundfunkveranstalter (5509 Euro) und Energieversorger (4991 Euro) zahlen viel. Das geringste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ also Leiharbeit. Hier werden durchschnittlich 364 Euro an 99,0 Prozent der Tarifbeschäftigten gezahlt. Auch im Bereich „Landwirtschaft, Jagd und damit verbundene Tätigkeiten“ fällt die Sonderzahlung mit 493 Euro vergleichsweise gering aus.

Wie viel Geld kommt da zusammen?

Das Institut für deutsche Wirtschaft schätzt, dass pro Jahr rund 50 Milliarden Euro im November an Arbeitnehmer überwiesen werden. Darin eingerechnet sind aber auch Bonuszahlungen wie etwa Gewinnbeteiligungen, wie sie etwa in der Autoindustrie mit Ergebnisprämien mit mehr als 8000 Euro pro Mitarbeiter ausgeschüttet wurden. Viele Firmen ziehen solche Sonderzahlungen vor, weil sie variabler und stärker mit dem Unternehmenserfolg verknüpft sind, heißt es beim IW. Das Weihnachtsgeld sei aber unbestritten.

Wer legt die Höhe des Weihnachtsgelds fest?

Arbeitgeber haben bei der Höhe der Zahlung freie Hand. In der Regel werden 60 bis 80 Prozent eines Monatslohns ausgezahlt. Akademiker und Führungskräfte schneiden dabei besonders gut ab, ergab eine Umfrage des Vergleichsportals Gehalt.de unter 1490 Teilnehmern im November 2019. Akademiker schneiden dabei besonders gut ab. Sie kommen im Schnitt auf 3397 Euro, der Führungskräfte-Bonus liegt bei durchschnittlich 3651 Euro. Zum Vergleich: Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung dürfen sich über durchschnittlich 2025 Euro freuen.

Muss das Weihnachtsgeld versteuert werden?

Sämtliche Zahlungen eines Arbeitgebers unterliegen der Einkommensteuer – egal ob Weihnachtsgeld, Bonuszahlung oder Gewinnbeteiligung. Das kann dazu führen, dass durch die Sonderzahlung bei vielen Arbeitnehmern der Steuersatz aufgrund des progressiven Steuertarifs steigt. Um einen Teil der erhöhten Kosten zurückzuholen, kann sich eine Steuererklärung lohnen.

Wofür geben Deutsche das Weihnachtsgeld aus?

Über die Hälfte der Deutschen geben das Geld sofort wieder für Geschenke aus, hat eine Onlineumfrage mit 400 Nutzern von Gehalt.de ergeben. Für das Weihnachtsgeschäft ist die Zahlung am Jahresende also von erheblicher Bedeutung. 42 Prozent sparen das Geld, während ein Viertel damit Schulden tilgt oder einen Urlaub bucht. Nur elf Prozent nutzen den Geldsegen für ihre Altersvorsorge oder eine Geldanlage.

Rund fünf Prozent nutzen den Bonus sogar, um Gutes zu tun – und spenden einen Teil oder sogar alles. Aber es gibt auch diejenigen, die ihr Weihnachtsgeld komplett eintauschen möchten: Freizeit wäre gut einem Viertel der Befragten viel wichtiger als zusätzliches Geld.

Kein Weihnachtsgeld? Sachleistungen als Alternative

Arbeitgeber, die wegen der Steuerpflicht und Sozialabgaben das Weihnachtsgeld nicht zahlen wollen, könnten ihre Mitarbeiter mit Sachleistungen belohnen. Ein Notebook oder Smartphone, das zur privaten Nutzung überlassen wird, ist steuerfrei.