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Wie eine österreichische Firma einen von Putins engsten Vertrauten mit Privatjets durch Europa flog

Igor Setschin, Chef des russischen Ölkonzerns Rosneft, besucht am 22.01.2018 die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder (Brandenburg).
Igor Setschin, Chef des russischen Ölkonzerns Rosneft, besucht am 22.01.2018 die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder (Brandenburg).

Eine österreichische Privatjet-Firma organisierte laut einer gemeinsamen Recherche der österreichischen Tageszeitung "ZackZack" und RadioFreeEurope (RFE) jahrelang Flüge für russische Oligarchen und Putin-Vertraute. Demnach hat das Unternehmen Art Aviation mehrere Privatjets für den staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft betrieben – Jets, mit denen unter anderem der Rosneft-CEO und eng mit Putin verbandelte Igor Setschin geflogen sein soll.

Art Aviation wurde 2012 vom russischen Unternehmer Mikhail Alenkin gegründet. Der Name des Privatjet-Händlers findet sich auch in den Panama Papers, die zur Steuerhinterziehung gegründete Briefkastenfirmen enthüllten. Igor Setschin und Rosneft sollen laut "ZackZack" und RFE Hauptkunden für von Alenkin und Art Aviation vermittelte Privatjet-Flüge gewesen sein.

Auf eine Anfrage der beiden Medien hin beteurte Alenkin, sein Unternehmen habe "stets alle geltenden verbindlichen und branchenüblichen Regeln und Vorschriften befolgt und eingehalten, einschließlich der jeweiligen Sanktionen und damit verbundenen Beschränkungen und Bestimmungen, gegen die das Unternehmen niemals verstoßen hat". Art Aviation habe auch keine Dienstleistungen für sanktionierte Personen oder Unternehmen erbracht.

Air Aviaton besaß offenbar einen zuvor von Putin-Freund Setschin verwendeten Privatjet

Unter diesen Personen ist jedoch auch Igor Setschin. Der Rosneft-Chef unterliegt seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ziel internationalen Sanktionen. Alenkin sagte "ZackZack" und RFE jedoch, Art Aviaton habe "niemals Flugzeuge für Kunden besessen, geleast oder war in irgendeiner Weise mit ihnen verbunden. Weder das von Ihnen erwähnte Unternehmen Rosneft noch Igor Setschin oder eine andere Führungskraft von Rosneft hatten direkt oder indirekt Eigentum, Kontrolle, wirtschaftliches Interesse an oder eine Rolle/Beziehung zum Unternehmen."

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Tatsächlich hat Art Aviation laut "ZackZack" seine Jet-Vermittlung seit Mitte März – also einige Wochen nach Beginn des Krieges – eingestellt. Die Jets, für deren Betrieb Art Aviation verantwortlich gewesen sei, seien aus dem offiziellen Register in Österreich gestrichen worden. Bernhard Prokop, der neue Geschäftsführer des Unternehmens, bestätigte "ZackZack" jedoch, dass Setschin mit Maschinen von Art Aviation reiste. Nun werde das Unternehmen, das fünf Privatjets betrieben habe, aufgrund der neuen Sanktionen gegen Russland abgewickelt. Prokop behauptet: Weder Setschin noch Rosneft hätten je Anteile an Art Aviation gehalten.

"ZackZack" und RFE berichten jedoch unter Berufung auf den beiden Medien vorliegende Unterlagen, dass mindestens zwei der unlängst von Art Aviation betreuten Jets zuvor vom zypriotischen Unternehmen Shelf Support Shiphold Limited gehalten worden seien. Dies sei eine von zwei bekannten Flugzeugbetreiber-Tochtergesellschaften von Rosneft. Laut "ZackZack" und RFE zeigen interne Dokumente, dass Shelf Support ab 2021 der eingetragene Eigentümer eines Jets mit der Registriernummer M-YOIL war – ein Flugzeug, das laut einer Recherche der Nachrichtenagentur „Reuters“ aus dem Jahr 2019 regelmäßig von Igor Setschin für Urlaubsflüge benutzt wurde.

jg