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Ölriese BP schreibt Rekordverlust von knapp sechs Milliarden Dollar

Die Coronakrise brockt BP einen deutlichen Milliardenverlust für 2020 ein. Im vierten Quartal schafft es der Ölriese dagegen wieder in die Gewinnzone.

Der britische Ölkonzern BP hat 2020 einen Verlust von 5,7 Milliarden Dollar gemacht – den ersten seit zehn Jahren. Die Aktie des Ölkonzerns fiel zum Börsenstart dementsprechend um mehr als vier Prozent.

Die Corona-Pandemie im Jahr 2020 habe viele Menschenleben gekostet und Existenzen zerstört, und auch die Ölbranche wurde von Covid-19 hart getroffen: „Straßen- und Flugreisen sind rückläufig, ebenso wie die Ölnachfrage, Preise und Margen. Es war ein entscheidendes Jahr für das Unternehmen“, sagte BP-Chef Bernard Looney bei der Vorstellung der Zahlen am Dienstag. Insgesamt sei 2020 das schlimmste Jahr seiner Karriere gewesen.

Mit der Corona-Pandemie war die Ölnachfrage im März 2020 weltweit eingebrochen und der Rohölpreis stark gefallen.

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Der abrupte Nachfrageeinbruch hatte den Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zwischenzeitlich sogar ins Minus rutschen lassen. Zwar haben sich die Rohölpreise mittlerweile wieder auf einem Niveau von mehr als 50 Dollar für ein Barrel der Nordseesorte Brent eingependelt, aber die zweite Pandemie-Welle ließ die Nachfrage gegen Ende des Jahres wieder einbrechen. „2020 wird wahrscheinlich als das schlimmste Jahr in der Geschichte der Ölindustrie eingehen“, hatte auch Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur erst vor kurzem gesagt.

Das Ergebnis von BP fiel für das Gesamtjahr sogar schlechter aus als von den Analysten erwartet. Und auch die Ergebnisse für das vierte Quartal verfehlten mit 115 Millionen Dollar Gewinn die Prognosen der Marktbeobachter. Die hatten mit einem Nettoprofit von fast 300 Millionen Dollar gerechnet. Auch in diesem Jahr rechnet der Ölkonzern damit, dass die Pandemie Auswirkungen auf das Geschäft der kriselnden Branche haben wird. Allein im Januar sei der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gefallen.

„Die gute Nachricht ist, dass sich das Geschäft weiterhin sehr, sehr gut entwickelt hat und wir eine Nettoverschuldung von weniger als 39 Milliarden US-Dollar vorweisen können“, betonte Looney. Die Nettoverschuldung ging im vierten Quartal um 1,4 Milliarden Dollar und im Jahr 2020 insgesamt um 6,5 Milliarden Dollar zurück. Dies zeige, dass das Unternehmen auf dem Weg sei, sein Ziel von 35 Milliarden Dollar Nettoverschuldung zu erreichen, so Looney.

Neben den niedrigen Öl- und Gaspreisen haben auch signifikante Abschreibungen die Jahresbilanz des Ölriesen verhagelt. BP musste im zweiten Quartal 2020 seine langfristige Prognose zum Ölpreis senken: Für den Zeitraum von 2021 bis 2050 geht BP nun von einem Durchschnittspreis von 55 US-Dollar pro Barrel für die Ölsorte Brent aus. Das sind rund 30 Prozent weniger als bisher angenommen. Damit sank auch der prognostizierte Wert der Ölbestände, sodass der Konzern 17,5 Milliarden Dollar an Vermögenswerten abschreiben musste.

Ölpreis bleibt nach BP-Prognosen niedrig

Auch Shell, Chevron, Exxon Mobil und Co. haben deswegen ihre Prognosen im vergangenen Jahr angepasst und mehrere Milliarden abgeschrieben. Big Oil erwartet, dass die Wirtschaft sich in Zukunft stärker auf kohlenstoffarme Energiequellen konzentrieren wird als bisher angenommen.

Der Wandel von fossilen Energiequellen zu regenerativen Alternativen wie Solar, Wind und Wasserstoff, stellt die Branche vor immer größere Herausforderungen. Europäische Größen wie Shell, Total, Equinor und auch BP bauen deswegen ihre Geschäftsstrategien massiv um. Sie streichen Tausende Stellen, setzen sich klare Klimaziele und investieren Milliardensummen in erneuerbare Energien.

So will BP bis 2050 klimaneutral werden und seine Öl- und Gasproduktion um 40 Prozent reduzieren. Dafür wollen die Briten vor allem in den Bereichen Bioenergie, Wasserstoff und in die Speicherung von CO2 investieren. In den nächsten zehn Jahren sollen die Investitionen in Erneuerbare dafür schrittweise auf fünf Milliarden Dollar pro Jahr anwachsen.

Das dürfte den meisten Klimaschützern zwar zu wenig sein, immerhin sind fünf Milliarden Dollar für Erneuerbare nur 40 Prozent dessen, was BP allein im vergangenen Jahr für fossile Öl- und Gasprojekte ausgegeben hat. Auch in diesem Jahr kündigt BPs Finanzchef Murray Auchincloss Investitionen von insgesamt 13 Milliarden Dollar an, von denen neun auch weiterhin in Öl- und Gasprojekte fließen sollen.

Dabei hatte BP selbst den Ölboom bereits im vergangenen Jahr für beendet erklärt. In seinem aktuellen Energy Outlook warnt das Unternehmen, dass die Nachfrage absolut gesehen sogar sinken könnte. Der Druck auf die fossile Branche wächst aber auch von anderer Seite.

Die Ratingagentur S & P hatte ihre Risikobewertung für mehrere Ölkonzerne in der vergangenen Woche verschärft, weil die Konkurrenz durch Erneuerbare immer weiter zunehme. „Wir sehen signifikante Veränderungen und Unsicherheiten durch die Energiewende, inklusive einer Marktverkleinerung durch das Wachstum der Erneuerbaren, Druck auf die Profitabilität und einem sehr volatilem und niedrigerem Öl- und Gaspreis“, begründete die Ratingagentur ihre Entscheidung in einem Statement.

Auch BP steht laut S & P unter Beobachtung, laufe aber anders als Shell, Total, Chevron oder Exxon Mobil derzeit nicht Gefahr in seiner Kreditwürdigkeit herabgesetzt zu werden.