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Ölpreisverfall drückt die Inflation – Preise für Nahrungsmittel steigen um 4,8 Prozent

Die Inflationsrate für Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit November 2016 gefallen. Zwei gegensätzliche Effekte wirken sich auf die Preise aus.

Die Entwicklung der Verbraucherpreise ist ein wichtiger Gradmesser für die Währungshüter. Foto: dpa
Die Entwicklung der Verbraucherpreise ist ein wichtiger Gradmesser für die Währungshüter. Foto: dpa

Die günstigen Energiepreise haben sich im April deutlich auf die Inflationsrate für Deutschland ausgewirkt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 0,8 Prozent, gab das Statistische Bundesamt in seiner vorläufigen Schätzung am Mittwoch bekannt. Das ist der tiefste Wert seit November 2016.

Im Vormonat hatte die Teuerungsrate noch bei 1,4 Prozent gelegen. Ökonomen hatten allerdings mit einem noch heftigeren Rückgang der Inflationsrate auf 0,6 Prozent gerechnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt für den gesamten Euro-Raum einen Wert von nahe aber unter zwei Prozent an, den sie als ideal für die Konjunktur ansieht. Dieses Ziel verfehlt sie aber schon seit Jahren.

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Dass die Verbraucherpreise im Durchschnitt deutlich langsamer steigen, liegt vor allem am niedrigen Ölpreis. Mit dem weitgehenden Stillstand der Wirtschaft in vielen Ländern durch die Coronakrise verringert sich auch die Nachfrage nach Rohöl, was die Preise drückt.

Im April hatte sich der Absturz der Ölpreise zeitweise sogar noch beschleunigt. In der Folge verbilligte sich auch Energie für Verbraucher: Die Preise für Haushaltsenergie und Sprit in Deutschland sanken im April um 5,8 Prozent.

Mittelfristig dürfte der niedrige Ölpreis auch andere Preise dämpfen, in die dieser indirekt stärker einfließt: beispielsweise Produkte aus energieintensiven Branchen oder Flugreisen.

Bei den Nahrungsmittelpreisen ist in der Coronakrise dagegen eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten: Sie stiegen im April um 4,8 Prozent. Das liegt allerdings nicht nur an den Auswirkungen des neuartigen Coronavirus'.

So hängen die Preise für Schweinefleisch von der weltweiten Nachfrage ab, bei Äpfeln ist die Ernte im vergangenen Jahr knapper ausgefallen, was die Preise treibt. Bei Gemüse könnte dagegen tatsächlich ein Mangel an Erntehelfern wegen der Corona-Reisebeschränkungen zu einem knapperen Angebot geführt haben.

Probleme bei der Preiserhebung

Dienstleistungen kosteten im April 1,3 Prozent mehr, wobei die Wohnungsmieten um 1,4 Prozent anzogen. Die Bundesregierung geht in ihrer neuen Konjunkturprognose davon aus, dass die Inflation im laufenden Jahr auf 0,5 Prozent einbricht, nach 1,4 Prozent 2019.

Die Statistiker wurden in diesem Monat bei der Preiserhebung allerdings vor Schwierigkeiten gestellt. Durch die Coronakrise seien einige Güter am Markt nicht verfügbar gewesen, bei anderen habe es zum Teil Schwierigkeiten bei der Vor-Ort-Erhebung gegeben, schrieben die Statistiker.

Für Waren und Dienstleistungen, bei denen eine Erhebung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, wurden Preise nach verschiedenen Methoden fortgeschrieben. Bei preisstabilen Gütern wurden die Vormonatspreise übernommen. Die Qualität der vorläufigen Gesamtergebnisse sei damit weiterhin gewährleistet, erklärte das Statistische Bundesamt.