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Ökonomen-Stimmen zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Corona-Krise hat die deutsche Wirtschaft in eine der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit gestürzt und tiefe Löcher in den Staatshaushalt gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand einer ersten Schätzung mitteilte. Stärker war die Wirtschaftsleistung nur während der globalen Finanzkrise 2009 geschrumpft, als das BIP um 5,7 Prozent sank. Im Schlussquartal 2020, das vom zweiten Lockdown geprägt war, dürfte das BIP gegenüber dem Vorquartal den Statistikern zufolge in etwa stagniert haben. Einschätzungen von Ökonomen:

Uwe Burkert, Chefvolkswirt LBBW

"Eigentlich ein Katastrophenjahr, aber gemessen an den zwischenzeitlichen Befürchtungen könnte man sagen, dass wir noch glimpflich davon gekommen sind. Im Schlussquartal dürfte das BIP in etwa stagniert haben. Da wir seit November wieder einen Lockdown haben, muss man auch dieses Ergebnis als positive Überraschung werten. Vor allem das Verarbeitende Gewerbe macht hier wohl den Unterschied, da wir beobachten, dass die Lieferketten aufrecht erhalten wurden und werden. Gleichwohl kann das Motto für 2021 nur heißen: So schnell wie möglich zurück zur Normalität und aufholen, was aufzuholen ist."

Michael Stappel, Leiter Makroökonomik/Branchenresearch DZ Bank

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"Während vor allem der Filialeinzelhandel, Gastronomie, die Veranstaltungsbranche und Friseure unter den Lockdowns gelitten haben, liefen die Geschäfte der meisten Industriebranchen gegen Jahresende wieder besser. Bei erfolgreicher Impfkampagne erwarten wir für 2021 ein Wachstum von 2,7 Prozent. Weiterhin rechnen wir mit einem Post-Corona-Boom in der zweiten Jahreshälfte."

Timo Wollmershäuser, Ifo-Konjunkturchef

"Durch den neuen Shutdown wird sich die Erholung in diesem Jahr verzögern. Eine genaue Prognose der konjunkturellen Entwicklung ist jedoch schwierig und hängt maßgeblich vom Verlauf der Pandemie und von Dauer und Umfang der staatlichen Infektionsschutzmaßnahmen ab. Unterstellt man zum Beispiel eine Öffnung des Einzelhandels ab Februar und ein Ende des Shutdowns im Gastgewerbe und den übrigen Dienstleistungsbereichen Ende März, dürfte das BIP im ersten Quartal nur um 0,5 Prozent steigen. Mit der Lockerung des Shutdowns dürfte dann eine rasche und kräftige Erholung einsetzen, wie bereits das vergangene Jahr gezeigt hat."

Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING

"Mit Blick auf die Zukunft sind erweiterte und strengere Sperrungen kein gutes Zeichen für die Wirtschaft. Angesichts der Tatsache, dass einmalige positive Ergebnisse wie Lageraufbau und die Entwicklung der Baubranche im vierten Quartal möglicherweise nicht mehr helfen und die Nachfrage aus China aufgrund von Sperren und dem chinesischen Neujahr ebenfalls schwächer werden könnte, sollte die Leistung der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal schwach sein."

Jörg Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment

"Selbst wenn eine Lockdown-Verlängerung und damit ein schwacher Jahresauftakt absehbar ist: Breit verfügbare Impfstoffe und eine wärmere Witterung werden früher oder später Lockerungen erlauben. Wir gehen von einer kräftigen Wachstumserholung ab dem zweiten Quartal aus. Nachholeffekte im Konsum sorgen dann für zusätzliche Dynamik."

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

"Das laufende Jahr verspricht Besserung, auch wenn es zunächst darum geht, so manche Pandemie-Hürde zu überspringen. Deutschland darf dankbar sein, dass es eine exportstarke Industrie hat, die vom China-Boom profitiert. Die wieder besser gefüllten Auftragsbücher werden die Industrieproduktion in den kommenden Monaten anschieben."

Andrew Kenningham, Chefvolkswirt Europa von Capital Economcis

"Es ist jetzt wahrscheinlich, dass die Wirtschaftsleistung (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres sinken wird, aber sie sollte danach rasch zunehmen, wenn das Impfprogramm eingeführt wird. Wir prognostizieren, dass das BIP bis zum vierten Quartal wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie sein wird."

Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank

"Anders als befürchtet ist die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal trotz des Lockdowns wohl nicht geschrumpft. Offenbar hat die Stärke im exportorientierten verarbeitenden Gewerbe die Folgen des Lockdowns ausgeglichen. Die deutsche Wirtschaft hatte Glück im Unglück. Dagegen muss im ersten Quartal mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gerechnet werden, weil der Lockdown wohl bis Ende März anhält."