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Ökonomen-Stimmen zum neuen EZB-Notfallpaket

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Nacht auf Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) ein Notkaufprogramm für Anleihen im Umfang von 750 Milliarden Euro angekündigt. Die Maßnahmen sollen unter anderem dazu beitragen, dass es auf den Finanzmärkten infolge der Coronakrise nicht zu weiteren Verwerfungen kommt, die die Wirtschaft zusätzlich belasten würden.

So reagieren Experten auf die Beschlüsse:

Carsten Brzeski, Chefökonom Deutschland der ING Bank

"Kurzfristig wird der Finanzmarkt und die Wirtschaft davon abhängig sein, in welcher Weise sich die Pandemie und zeitgleich die präventiven Maßnahmen der Regierungen entwickeln. Dies werden die entscheidenden Faktoren für die Tiefe der Rezession sein. Dass die Eurozone jedoch endlich die Tragweite der Situation erfasst hat, sollte den Abschwung bremsen und ist eine wichtige Voraussetzung für eine schnelle Erholung."

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Christoph Rieger, Leiter der Abteilung Rates & Credit Research der Commerzbank

"Die Maßnahmen zusammen mit der neuen Entschlossenheit sind von anderer Qualität als das, was wir von der EZB letzte Woche gesehen haben. Es bleibt zwar abzuwarten, ob dies den Wendepunkt bei den Finanzmarktturbulenzen markieren wird. Die Anleihen, die bei den EZB-Käufen zugelassen sind, haben nun jedoch einen glaubwürdigeren Backstop erhalten und sollten sich zumindest stabilisieren."

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

"Dieser Schritt wurde nötig, nachdem der Stress bei Staatsanleihen der Peripherie stark angestiegen ist (woran Lagarde nicht ganz unschuldig war) und auch auf die Kernzone überzugreifen drohte. Die vielen angekündigten Liquiditäts- und Kreditprogramme sollen die Menschen, Wirtschaftsteilnehmer, Unternehmen und natürlich auch die Kapitalmärkte beruhigen. Das gelingt einerseits teilweise, führt andererseits aber auch zu neuen Sorgen. An den Kapitalmärkten fragt man sich, wie das alles bezahlt werden soll. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen sind daraufhin kräftig angestiegen."

Stefan Große, Analyst der NordLB

"Die EZB überrascht mit einer außerplanmäßigen Auflage eines zusätzlichen Ankaufprogramms um auf die Folgen des Coronavirus zu reagieren. Das Volumen über 750 Milliarden Euro ist außergewöhnlich hoch. Die Notenbank hilft mit wichtiger Liquidität aus. Ob das die Finanzmärkte beruhigt mag dahingestellt sein, aber es ist eine wichtige Maßnahme, um Unternehmen und den Finanzsektor mit Mitteln zu versehen, über die Durststrecke zu kommen. Klar ist, dass wir in eine Rezession rutschen werden. Es fragt sich natürlich nur wie ausgeprägt diese sein wird."

Eugen Keller, Analyst der Privatbank Metzler

"Nach vergangener Woche erhöht dies die Glaubwürdigkeit der EZB. Notwendige Bedingung für eine Cross-Asset-Beruhigung der Märkte bleibt allerdings die medizinische Virus-Eindämmung. Dass nicht nur am Finanzmarkt kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, ist aktuell eine allzu offensichtliche Erkenntnis. Am deutlichsten abzulesen ist dies an der Entwicklung der beiden vermeintlich sichersten Häfen, an Bundesanleihen und US-Anleihen."