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Ökonomen-Stimmen zum Ifo-Geschäftsklima

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung in Deutschland hat sich im April nur leicht verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,2 Punkte auf 96,8 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten mit einem stärkeren Zuwachs auf im Schnitt 97,8 Punkte gerechnet. Während die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser bewerteten, trübte sich die Aussicht auf das kommende halbe Jahr ein. In der Industrie und im Handel besserte sich das Geschäftsklima, unter Dienstleistern und am Bau sank es.

So bewerten Ökonomen die Ifo-Daten:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank

"Aktuell belasten zwar noch die Maßnahmen zur Eindämmung der dritten Corona-Welle, doch der Dienstleistungssektor kann auf Besserung hoffen. Schon der heutige Impfgipfel könnte hierfür konkrete Anhaltspunkte geben. Kommt es zu Lockerungen für Geimpfte könnte der gesamte Veranstaltungsbereich und das Hotel- und Gaststättengewerbe davon profitieren. Es ist also davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten auch die Dienstleister in deutlich bessere Laune kommen."

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Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank

"Richtig Schwung dürfte die Erholung aber erst gewinnen, wenn der Lockdown merklich gelockert wird, was wir ab Ende Mai erwarten. Dann werden die Konsumenten wohl einen Teil der zwangsweise gebildeten Ersparnisse auflösen, die sich nach unseren Schätzungen mittlerweile auf 7 Prozent ihrer jährlichen Einkommen belaufen. Für das gesamte Jahr 2021 rechnen wir beim Bruttoinlandsprodukt mit einem Plus von 3,5 Prozent."

Ulrich Kater, Chefvolkswirt Dekabank

"Die Geschäftserwartungen haben durch die Schwierigkeiten bei den Impfkampagnen einen kleinen Dämpfer erhalten. Probleme haben die Unternehmen auch bei der Abarbeitung der zunehmenden Aufträge, denn Vorleistungen und Transportkapazitäten sind weiterhin knapp. Es bleibt aber dabei, dass die Unternehmen außerhalb der konsumnahen Dienstleistungen dabei sind, sich aus der Coronakrise herauszuarbeiten."

Ralf Umlauf, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

"Die Stimmungslage der deutschen Wirtschaft spricht der erwarteten, konjunkturellen Erholung nicht entgegen, die anhaltenden Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie sorgen aber dafür, dass das Barometer die Markterwartungen enttäuschte und Werte um 100 Punkte oder darüber noch nicht wieder erreichen konnten. Insbesondere die Dienstleistungsbranche ist belastet, während die Industrie Stärke zeigt. Dieses zweigeteilte Bild ist nicht neu und hat sich in den letzten Monaten auch deutlich in den unterschiedlichen Entwicklungen der Einkaufsmanagerindizes gezeigt."

Jens-Oliver Niklasch, Ökonom LBBW

"Der Aufholprozess gerät etwas ins Stocken. Wahrscheinlich hat das mit der unsicheren Fortentwicklung der Pandemie zu tun und der Antwort der Politik darauf - Stichwort 'Osterruhe'. So etwas wirkt nach, zumal auf die Erwartungen. Andererseits haben wir inzwischen auch wieder Nachrichten aus der Welt diesseits von Corona, welche konjunkturbewegend sind. Teile der Industrie leiden unter einem Mangel an Microchips. In den harten Fakten schlägt sich dies in der Summe in einem Auflaufen von nicht abgearbeiteten Aufträgen durch, wo wir unlängst einen neuen Rekord verzeichnet hatten. Wir stecken also noch ein wenig im Morast fest. Nach wie vor erwarten wir jedoch, dass die Konjunktur mit dem Fortschritt der Impfungen vorankommt, insbesondere ab dem zweiten Halbjahr."

Christian Lips, Chefvolkswirt NordLB

"Neben dem erneut verlängerten Lockdown belasten offenbar zunehmend auch angebotsseitige Restriktionen. Trotz sehr guter Auftragslage droht somit Sand ins Getriebe des Industrieaufschwungs zu gelangen. Nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal rechnen wir für das Gesamtjahr 2021 aber weiter mit einem Wachstum von mehr als 3 Prozent. Nicht nur wegen der sehr großen Unsicherheit über den weiteren Pandemieverlauf wird die Mehrheit im EZB-Rat vorerst an ihrer vorsichtigen Ausrichtung festhalten wollen!"

Michael Holstein, Chefvolkswirt DZ Bank

"Die aktuelle Umfrage zeigt, dass der exportgetriebene Boom in der deutschen Industrie weitergeht. Aufgrund der globalen Nachfrage nach Industrie-Gütern macht sich aber der Engpass bei wichtigen Vorprodukten wie Speicherchips bemerkbar. Es könnte Monate dauern, bis die Lieferprobleme überwunden sind, weshalb sich die Aussichten etwas eintrüben. Im Dienstleistungsgewerbe hat sich die Lage durch die dritte Coronawelle und die damit verbundene nationale Notbremse-Regelung weiter verschärft. Durch den zu erwartenden Impf-Fortschritt im Mai und Juni kann die gebeutelte Branche allerdings auf eine allmähliche Entspannung hoffen."