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Ökonomen-Stimmen zum deutschen Wirtschaftswachstum

FRANKFURT (dpa-AFX) -Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr trotz der Folgen des Kriegs in der Ukraine und einer hohen Inflation ihre Aufholjagd nach der Corona-Krise fortgesetzt. Die Wirtschaftsleistung legte 2022 um 1,9 Prozent zum Vorjahr zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand erster Berechnungen mitteilte. 2021 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,6 Prozent gewachsen.

Einschätzungen von Experten zur konjunkturellen Entwicklung in der größten europäischen Volkswirtschaft im Überblick:

Ulrich Kater, Chefvolkswirt Dekabank

"Die Bundesregierung hat die Rezession abgepfiffen, zumindest fürs Erste. Die bemerkenswerte Stabilität des Konsums in Deutschland ist maßgeblich auf die vielfältigen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen. Sie haben dazu geführt, dass die verfügbaren Einkommen der deutschen Haushalte im Durchschnitt stark angestiegen sind und den Effekt einer Inflation von knapp acht Prozent fast wettgemacht haben. Das ist in einer dramatischen Lage, wie sie im vergangenen Jahr geherrscht hat, angemessen, kann jedoch kein Dauerrezept für das Wachstum in Deutschland sein."

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Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

"Die Wirtschaft schlug sich bis zuletzt besser als gedacht. Die stabilisierten Lieferketten schieben derzeit die Produktion an, was den Arbeitsmarkt stützt. Die Wirtschaft könnte sich deshalb weiterhin besser entwickeln als befürchtet. Möglicherweise verschiebt sich die Rezession auf der Zeitachse nach hinten. Dass eine Rezession hingegen ganz ausbleibt, erscheint uns als unwahrscheinlich."

Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank

"Für dieses Jahr bleibt eine milde Rezession mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes um 0,5 Prozent wahrscheinlich. Schließlich mussten die Zentralbanken überall in der westlichen Welt wegen der hohen Inflation ihre Zinsen massiv anheben. Das dämpft bereits die zinssensitive Bauwirtschaft."

Stefan Kooths, Konjunkturchef IfW Kiel

"Die deutliche Zunahme des BIP im abgelaufenen Jahr darf über die krisenbedingten Einbußen nicht hinwegtäuschen. Ohne Energiepreisschock und hartnäckige Lieferengpässe wäre ein doppelt so kräftiger Anstieg der Wirtschaftsleistung möglich gewesen. Der Spielraum für den weiteren Aufholprozess im vergangenen Jahr lag bei rund vier Prozent. Dieser wurde bei weitem nicht erreicht."

Christoph Swonke, Analyst der DZ Bank

"Insbesondere für die noch verbleibenden Winter-Wochen ist weiterhin mit einem starken Gegenwind zu rechnen. Der Preisdruckdruck ist trotz der jüngsten Rückgänge der Inflationsrate noch immer sehr hoch. Die ab Frühjahr zu erwartende wirtschaftliche Erholung dürfte nicht stark genug sein, um einen BIP-Rückgang im Gesamtjahr 2023 zu verhindern."

Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden-Württemberg

"Obgleich die Stimmung nach der russischen Aggression in der Ukraine und den hohen Energiepreisen phasenweise im Keller war, ist der konjunkturelle Absturz ausgeblieben. Dazu dürften die massiven Hilfen des Staates beigetragen haben, aber auch die Sondersituation nach dem Corona-Reopening mit den Nachholeffekten für den privaten Konsum. Alles in allem lief es 2022 konjunkturell erheblich besser als befürchtet. Damit ist zugleich die Ausgangssituation für 2023 rein rechnerisch natürlich deutlich besser geworden, weil wir mit einem kleinen statistischen Überhang von rund 0,2 Prozentpunkten starten. Dennoch liegt ein anspruchsvolles Jahr vor uns."

Claus Vistesen, Chefvolkswirt für die Eurozone bei Pantheon Macroeconomics

"Prognosen gingen lange davon aus, dass Deutschland bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres in eine Rezession eintreten würde, aber die bisherigen Anzeichen deuten darauf hin, dass die Wirtschaft die Rezession vermeiden konnte. Trotzdem verlangsamt sich das Wachstum. (...) Wir gehen immer noch davon aus, dass das BIP im ersten Quartal fallen wird, bevor es sich ab dem zweiten Quartal erholt. Unsere Wachstumsprognose für 2023 liegt bei 0,6 Prozent."

/jkr/bgf/mis