Urlaubsgepäck – wofür Zollabgaben fällig sind

"Viele Urlauber sind von den schönen, kuriosen oder günstigen Souvenirs fasziniert und wissen nicht, dass sie längst nicht alles einfach mitbringen dürfen", erklärt Christian Böhm vom Zoll beim Flughafen Berlin-Tegel in der aktuellen Ausgabe des Verbrauchermagazins Finanztest. Oft müssen Urlauber nach einer Kontrolle für ihre Mitbringsel Zoll zahlen oder sind sie sogar ganz wieder los, weil die Einfuhr verboten ist. Waren, die innerhalb der EU eingeführt werden, müssen nicht verzollt werden. Für Genussmittel gibt es Mengengrenzen. Wer außerhalb der EU Urlaub macht und wieder einreist, kann je nach Verkehrsmittel Freigrenzen in Anspruch nehmen. Bei Flug- und Seereisen beträgt die Grenze 430 Euro, bei Bahn- und Autofahrten 300 Euro und Kinder unter 15 Jahren dürfen grundsätzlich maximal Waren im Wert von 175 Euro Mitbringen. Wer mehr dabei hat, muss Zollgebühren zahlen. Bis 700 Euro beträgt die Gebühr 17,5 Prozent, für alles darüber werden Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Verbrauchssteuern einzeln berechnet.

Innerhalb der EU sind 800 Zigaretten (300 bei der Einreise aus Bulgarien, Ungarn, Lettland, Litauen, Rumänien, Kroatien) 400 Zigarillos, 200 Zigarren und ein Kilogramm Rauchtabak zollfrei. Bei der Einreise aus Ländern außerhalb der EU sind 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 250 Gramm Rauchtabak oder eine entsprechend anteilige Zusammenstellung zollfrei.

Innerhalb der EU dürfen Sie Rot- und Weißwein in unbegrenzter Menge einführen. Für Spirituosen gilt eine Mengenbegrenzung von zehn Litern, für Schaumwein 60 Liter und Bier 110 Liter. Personen ab 17 Jahren, die von außerhalb der EU einreisen, dürfen einen Liter mit mindestens 22 Volumenprozent oder zwei Liter mit weniger als 22 Volumenprozent Alkohol einführen, darüber hinaus sind vier Liter nicht schäumende Weine und 16 Liter Bier zollfrei.

Für Barmittel gelten bei der Einreise innerhalb der EU und aus dem Nicht-EU-Ausland gleiche Regeln: Geldscheine, Münzen und Wertpapiere dürfen bis 10.000 Euro mitgeführt werden, alles darüber hinaus ist anmeldepflichtig.

Egal von wo Sie einreisen, gelten für Arzneimittel folgende Bestimmungen: Mittel für den persönlichen Bedarf sind zollfrei. Gefälschte und im Doping verwendete Medikamente sind verboten. Enthalten Präparate pflanzliche oder tierische Stoffe, können sie dem Artenschutz unterliegen. Auf eine Verschreibungspflicht und Zulassung in Deutschland kommt es nicht an.

Bei der Einreise von außerhalb der EU gelten Mengenbestimmungen und Verbote. So ist es etwa untersagt, unverarbeitete Kartoffeln einzuführen. Für verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Milch und Milcherzeugnisse sind Gesundheitsbescheinigungen und Begleitdokumente notwendig. Fischereierzeugnisse dürfen bis zu 20 Kilogramm eingeführt werden und Lebensmittel, die die nur geringe Mengen Milche enthalten (z.B. Kekse), dürfen unbegrenzt eingeführt werden.

Für den persönlichen Gebrauch sind gefälschte Waren zollfrei. Besteht jedoch der Verdacht, dass damit gehandelt werden soll, konfisziert der Zoll solche Waren.

Wer solche Tiere und Pflanzen ohne artenschutzrechtliche Genehmigung oder Pflanzengesundheitszeugnis einführt, kann sich mächtig Ärger einhandeln. Denn: Der Zoll beschlagnahmt solche Gegenstände und leitet zudem ein Verfahren ein. Das Verbot bestrifft zum Beispiel Produkte aus Schlangenleder, Elfenbein, exotische Felle, Korallen und ausgestopfte Tiere.

Bei der Einreise von Hunden. Katzen und Frettchen gelten strenge tiergesundheitliche Bestimmungen. Die Tiere müssen mit einem Mikrochip oder einer Tätowierung gekennzeichnet sein und brauchen Impf- sowie Veterinärbescheinigungen. Die Einreise darf nur mit Begleitpersonen und über zugelassene Einreiseorte mit Veterinär erfolgen. Für die Einreise aus Ländern in denen noch Tollwut vorkommt oder der Seuchenstatus unsicher ist, müssen spezielle Tests durchgeführt werden. Den vollständigen Bericht von Stiftung Warentest zum Thema "Urlaubsgepäck" finden Sie hier (kostenpflichtig).