Steuergeldverschwendung: Die kuriosesten Fälle

Das Bundesforschungsministerium hat ein Früchtchen zur Staatsaufgabe erklärt: 270.000 Euro gibt’s für das Projekt „Roter Apfelsaft“ der Forschungsanstalt Geisenheim. Hier soll ein neues Trinkprodukt in einer, wie der Name schon vermuten lässt, bestimmten Farbe entwickelt werden. Da sieht der Bund der Steuerzahler, richtig!, rot. (Bild: thinkstock)

Mit 320.000 Euro fördert der deutsche Staat Kindergartenakademien in China. Erzieherinnen der Volksrepublik sollen eine Ausbildung nach hiesigem Vorbild erhalten. Bildungskonzept „Made in Germany“ als Exportschlager? Ah, ja. (Bild: AFP)

Die Außenbeleuchtung von Shell-Tankstellen ist energietechnisch verbesserungswürdig – zu diesem Ergebnis kam das Bundesumweltministerium und förderte die Umrüstung der Tankstellenlampen im Rahmen ihres „Umweltinnovationsprogramms“ in LED-Beleuchtung mit stattlichen 170.000 Euro. (Bild: ddp images)

„Thrashmetal in die Welt zu tragen“, darüber freute sich die Spartenband „Drone“ – auf Kosten des Steuerzahlers jedoch. Das Kanzleramt bezahlte den Musikern 2009/2010 mehrere Auftritte in China, so dass sie in ihren Reisebericht schrieben: „Wir wurden königlich im deutschen Pavillon empfangen.“ Tatsächlich soll die Förderung im vierstelligen Bereich gelegen haben. Dem Bundeskanzleramt ist die Affäre offenbar unangenehm – bis heute gab es laut Bund der Steuerzahler keine schriftliche Stellungnahme. (Bild: dpa)

Gleich zwei Ministerien fördern mit 5,6 Millionen Euro Steuergeldern die Entwicklung eines neuartigen Klebstoffs der tesa GmbH. Der Konzern bezeichnet sich selbst als „weltweit führenden Hersteller klebender Produkt- und Systemlösungen“. Die große Preisfrage lautet: Warum können die das dann nicht alleine finanzieren? (Bild: thinkstock)

Mit 135.000 Euro Steuergeldern soll der Ertrag des kaukasischen Löwenzahns gesteigert werden. Äh – und warum? Er soll einmal als Kautschukalternative dienen. Die Gummi verarbeitende Industrie ist angeblich hochinteressiert. (Bild: dpa)

Welche Lern- und Motivationseffekte haben Comics, wenn sie in der Berufsausbildung eingesetzt werden? Werden angehende Maurer durch Bob den Baumeister besser? Noch weiß man es nicht. Aber vielleicht nach der Auswertung der Studie der TU Dresden, gefördert mit 112.000 Euro. (Bild: Rex Features)

„Dem deutschen Volke – eine parlamentarische Spurensuche“ heißt das Meisterwerk, das in diesem Sommer drei Monate lang in Berlin an die Fenster des Marie-Elisabeth-Lüders Hauses projiziert wird. Der Film über den Bundestag und die Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland kostet 1,4 Millionen Euro und ist sein Geld hoffentlich auch wert. (Bild: dpa)

Mehr Möhren-Farbenvielfalt im Biomarkt ist dem Bund satte 230.000 Euro wert. Weiß, gelb, rot und violett sollen sie werden, die Karotten. Alles Quatsch, findet der Bund der Steuerzahler: „Finetuning oder neue Farben kann Schwarz-Gelb getrost privaten Unternehmen überlassen.“ (Bild: thinkstock)

Hochsicherheits-WLAN für den Bundestag soll den Steuerzahler 11,5 Millionen (!) Euro kosten? Abgesehen davon, dass ein Einsatz von WLAN in Bundesbehörden vom Sicherheitsministerium grundsätzlich kritisch betrachtet wird, ist das ganz schön viel Geld. (Bild: AFP)

Eine überdachte Fußgängerzone schmückt nun Wolfsburgs Stadtzentrum. Eine Million Euro hat die Stadt sich ein hübsches Riesen-Dächlein kosten lassen. Brauchen tut es eigentlich keiner. Aber hey, es leuchtet im Dunklen! (Bild: ddp images)

Steuergeldverschwendung scheint auf EU-Ebene sogar noch eindrucksvoller: Die Witwe eines Bürokraten bekam einen mehrere zehntausend Euro teuren Fahrstuhl in ihren Weinkeller bezahlt, denn: Angeblich ließen Kniebeschwerden eine Treppennutzung nicht zu. Ob da irgendein Entscheidungsträger etwas selbst beschwippst war, als er den Antrag unterzeichnete? (Bild: thinkstock)

Und damit nicht genug: EU-Beamte bekommen ihre Heimreise erstattet. Gut, darüber lässt sich streiten. Sie bekommen die Heimreise jedoch in jedem Fall erstattet, sogar ohne einen Antrag zu stellen und unabhängig davon, ob sie die Reise überhaupt angetreten haben. (Bild: thinkstock)

Auch in Bezug auf die Gehälter hagelt es reichlich Kritik: Eine verheiratete EU-Sekretärin mit zwei Kindern kann unter Umständen bis zu 8000 Euro netto im Monat verdienen. Chefsekretärinnen kommen in Deutschland auf ein durchschnittliches Einkommen von etwa 4250,- Euro im Monat, so eine Kienbaumstudie aus dem Jahr 2009. (Bild: ddp images)