Public Eye Awards: Shell und Goldman Sachs in der Hall of Shame

Publikumspreis 2013: Shell

Insgesamt 40.000 gaben bei der Online-Abstimmung 2013 ihre Stimme ab. Über 16.000 erhielt allein der Ölkonzern Shell, der damit den diesjährigen Publikumspreis erhält. Shell sei immer wieder in kontroversen und risikoreichen Ölförderprojekten involviert, prangerten die Organisatoren des Public Eye Awards an. Besonders die Suche nach fossilen Brennstoffen in der Arktis verurteilten sie. (Bild: dpa)

Jurypreis 2013: Goldman Sachs

Die Fachjury vergab den Negativpreis 2013 an Goldman Sachs. Die Investment Bank wurde für ihre Beteiligung an der Schuldenkrise Griechenlands ausgezeichnet. Mit Finanztricks hatte Goldman Sachs das extreme Staatsdefizit verschleiert – und dafür 300 Millionen Dollar kassiert. Aber für den Juryvorsitzenden Michael Baumgartner ist Goldman Sachs "nicht nur einer der Hauptgewinner der Finanzkrise". Mit ihren Geschäften am internationalen Rohstoffhandel treibe die Bank die Nahrungsmittelpreise in die Höhe und Millionen Menschen in den Hunger. (Bild: dpa)

Publikumspreis 2012: Vale

2012 ging der Publikumspreis an das brasilianische Bergbauunternehmen Vale, das sich am Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonasgebiet beteiligte. Hier soll mit zwei Stauseen und einem Wasserkraftwerk elektrische Energie gewonnen werden, wofür nach offiziellen Angaben über 20.000 Menschen umsiedeln müssen. Die würden dafür allerdings nicht entschädigt und haben kein Mitspracherecht, prangerten die Organisatoren des Public Eye Awards an. (Bild: AFP)

Jurypreis 2012: Barclays

Die Fachjury entschied sich 2012 für Barclays, weil die britische Bank mit Spekulationen auf Lebensmittel "die Nahrungsmittelpreise weltweit auf Kosten der Ärmsten" in die Höhe treibt. (Bild: dpa)

Publikumspreis 2011: Neste Oil

Das finnische Mineralölunternehmen Neste Oil ist einer der größten Hersteller von Diesel aus Palmöl. Diese werden unter dem irreführenden Namen "Neste Green Diesel" (dt. Grüner Diesel) verkauft – auf Kosten der Umwelt. Die wachsende Nachfrage von Palmöl beschleunigt die Zerstörung des tropischen Regenwalds in Indonesien und Malaysia und verdrängt die lokale Bevölkerung von ihren angestammten Wohnorten, erklärte Public Eye on Davos. (Bild: AFP)

Jurypreis 2011: AngloGold Ashanti

Der Jurypreis im selben Jahr ging an AngloGold Ashanti. Das südafrikanische Unternehmen ist der drittgrößte Goldproduzent der Welt. Public Eye on Davos prangerte vor allem die Umweltverschmutzung bei der Goldförderung in Ghana an. Hier würden Ackerland und Flüsse, die den Menschen als Trinkwasserquelle dienen, verseucht. (Bild: ddp images)

Preisträger 2010: Roche und Royal Bank of Canada

2010 wurde der Pharmariese Roche zum "übelsten Unternehmen" des Jahres gekürt. Der Konzern verkauft in China das Medikament "Cell Cept", das bei Transplantationen das Abstoßen des neuen Organs verhindern soll, obwohl die Transplantationspraxis dort höchst umstritten ist. 90 Prozent der transplantierten Organe kämen, von exekutierten Gefangenen, so die Jury. Neben Roche wurde 2010 auch die Royal Bank of Canada für die Finanzierung von umweltverschmutzender Ölförderung in der kanadischen Provinz Alberta mit dem Negativpreis ausgezeichnet. (Bild: AFP)

Preisträger 2009: Newmont und BKW Energie

Mit der Vergabe des Preises 2009 an die Newmont Mining Corporation prangerte die Jury des Public Eye Awards den geplanten Bau einer Goldmine in Ghana an. Sollte das Großprojekt verwirklicht werden, würde nicht nur ein schützenswertes Waldgebiet zerstört. Tausende Menschen müssten auch gegen ihren Willen umgesiedelt werden. Der Schweizer Energieriese BKW FMB Energie erhielt den Schmähpreis für den geplanten Bau eines Steinkohlekraftwerks. Das Projekt wurde letztlich nicht verwirklicht. (Symbolbild: thinkstock)

Preisträger 2008: Areva und Glencore

Der französische Nuklear-Konzern Areva erhielt den Public Eye Award, da er die Krebs-Erkrankungen seiner Minenarbeiter, die wahrscheinlich durch radioaktiv verseuchten Boden und Wasser verursacht wurden, verschleiere. Die firmeneigenen Krankenhäuser würden bei den Arbeitern absichtlich HIV statt Krebs diagnostizieren. Beim Rohstoffhändler Glencore wurden der Umgang mit ihren Minenarbeitern in Kolumbien und massive Umweltverschmutzung angeprangert. (Bild: dpa)

Preisträger 2007: Bridgestone und Novartis

Beim Reifenhersteller Bridgestone verurteilte die Jury des Public Eye Awards die unmenschlichen Arbeitsverhältnisse in einem Werk in Liberia. Hier arbeiteten schon kleine Kinder mit hochgiftigen Stoffen. Neben Bridgestone wurde auch das Pharmaunternehmen Novartis mit dem Negativpreis bedacht. Mit der Patentierung ihres Krebsmedikamentes Imatinib stoppte Novartis die Produktion wesentlich günstigerer Generika. Tausende Menschen konnten sich so keine Medikamente gegen die heimtückische Krankheit mehr leisten. (Bild: AFP)

Preisträger 2006: Citigroup und Walt Disney

Walt Disney bezaubert Kids nicht nur mit Zeichentrickfilmen, sondern auch mit Spielzeug. Doch von der heilen Disney-Welt ist in den Zulieferbetrieben in China nicht viel zu sehen. Hier herrschen unmenschliche Arbeitsbedingungen, warf die Jury des "Public Eye Awards" dem amerikanischen Medienkonzern vor. Auch die Citigroup wurde 2006 mit dem Schmähpreis bedacht. Sie helfe ihren Kunden immer wieder Unmengen von Geld am Fiskus vorbei und in Steueroasen zu schleusen. Berühmt-berüchtigter Kunde: der ehemalige, nigerianische Diktator Sani Abacha. Er schaffte während seiner Schreckensherrschaft Milliarden ins Ausland. (Bild: dpa)

Preisträger 2005: Shell, KPMG, Dow Chemical und Wal-Mart

Auch der US- Einzelhandelsriese Wal-Mart schert sich laut Jury nicht um unmenschliche Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern in Asien und Afrika und bekam dafür 2005 den Public Eye Award. Ebenfalls mit einem Negativpreis ausgezeichnet: die Wirtschafsprüfungsfirma KPMG. Sie helfe ihren Klienten "im grossen Stil Steuern zu umgehen". Schon ... (Bild: AFP)

Preisträger 2005: Shell, KPMG, Dow Chemical und Wal-Mart

...2005 rückte Shell in das Visier der "Erklärung von Bern". Der Mineralöl- und Erdgaskonzern verbrennt in Nigeria seit Jahren offen Gas und nehme dabei die Zerstörung des Nigerdeltas und gesundheitliche Schäden der Bevölkerung in Kauf, begründete die Jury die Auszeichnung. Zu den Preisträgern gesellte sich auch Dow Chemical. Der US-Chemiekonzern fusionierte vor zwölf Jahren mit der Firma Union Carbide Corporation, die für einen der schwersten Chemieunfälle der Welt verantwortlich ist. Im indischen Bhopal gelangten 1984 aus einem Werk tonnenweise Giftstoffe in die Umwelt. Bis heute leidet die Bevölkerung unter der Katastrophe, Dow Chemical kümmere sich aber nicht um sie, prangerte die Jury an. (Bild: dpa)