Arbeitsvertrag: Diese Punkte sollten Sie prüfen

Beim Arbeitsvertrag können Arbeitnehmer und Arbeitgeber selbst bestimmen, was drin stehen soll – es gilt der sogenannte Grundsatz der Vertragsfreiheit. Dennoch müssen sich die Parteien an gesetzliche Bestimmungen halten. „Regelungen in Arbeitsverträgen, die zum Beispiel unklar sind, den Mitarbeiter einseitig benachteiligen oder gegen gesetzliche Verbote verstoßen, sind unwirksam. Dann gilt regelmäßig das Gesetz“, erklärt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht gegenüber Finanztest.
Zudem sollten Sie sich informieren, ob es im Unternehmen bestehende Tarifverträge, Bestimmungen zum Schutz von Arbeitnehmern und Betriebsvereinbarungen gibt. Denn die gelten in der Regel für alle Mitarbeiter einer Firma. Im Arbeitsvertrag findet sich dazu meist ein Hinweis.

Prüfen Sie, ob es schwammige Formulierungen gibt, was die Tätigkeit im neuen Unternehmen angeht. Denn dies könne sich schnell nachteilig auswirken, so die Experten. Eine klare Beschreibung der Tätigkeit verhindert, dass Mitarbeiter Arbeiten übernehmen müssen, die geringer bezahlt sind oder für die sie überqualifiziert sind.

Befristet oder unbefristet – die Dauer des Anstellungsverhältnisses gehört natürlich in den Vertrag. Für befristete Verträge gilt: Der Arbeitgeber darf drei Mal verlängern, dabei die Dauer von insgesamt zwei Jahren nicht überschreiten. Aber auch dafür gebe es Ausnahmen, nämlich dann, wenn triftige Gründe für eine Befristung bestehen. „Das kann zum Beispiel die Vertretung für einen Kollegen sein, der dauerhaft krank ist“, so Finanztest. Die Laufzeiten des Vertrages dürfen dann entsprechend verlängert werden.

„Bei unbefristeten Jobs können Kündigungsfristen im Vertrag vereinbart werden, müssen es aber nicht“, so die Experten. Werde nichts vereinbart, gelte für den Mitarbeiter die gesetzliche Frist von vier Wochen zum 15. oder zum Ende des Monats. Will der Chef kündigen, richte sich die Frist nach der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters. Je länger ein Arbeitnehmer angestellt ist, desto länger die Kündigungsfrist. Verkürzen dürfe die der Boss im Vertrag nicht.

Ein neuer Job beginnt in der Regel mit einer Probezeit. Meist beträgt die sechs Monate. Während dieser Zeit gilt für den Chef, als auch den Mitarbeiter eine Kündigungsfrist von zwei Wochen.

Prüfen Sie, ob der Vertrag eine Überstundenklausel enthält. „Solche Regeln sind nur gültig, wenn Sie eine maximale Stundenzahl nennen. Klauseln, wonach eine unbegrenzte Zahl von Überstunden mit dem Lohn abgegolten werden, sind in den meisten Fällen unwirksam“, so Finanztest.

Abgesehen vom monatlichen Grundgehalt können auch weitere Zahlungen im Vertrag vereinbart werden. Denn nur wenn Zulagen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld im Vertrag festgeschrieben sind, haben Arbeitnehmer Anspruch darauf. Andernfalls handelt es sich um freiwillige Zahlungen. Zudem könne der Arbeitgeber an Sonderprämien auch Bedingungen wie etwa eine bestimmte Betriebszugehörigkeit oder auch Leistungsabhängigkeit knüpfen, so Finanztest.

Für den Urlaubsanspruch gelten gesetzliche Untergrenzen. Bei einer Sechs-Tage-Woche muss der Arbeitgeber 24 Tage Urlaub pro Jahr gewähren, bei einer Fünf-Tage-Woche 20 Tage. Nachverhandeln kann sich lohnen.
Grundsätzlich raten die Experten, einen Arbeitsvertrag immer in Ruhe zu prüfen, sich bei der Unterschrift nicht unter Druck setzen zu lassen und im Zweifel Rat beim Profi einzuholen.
Den vollständigen Bericht von Finanztest zu Thema „Arbeitsvertrag“ finden Sie hier (kostenpflichtig).