10 bahnbrechende und innovative Produkte, die letztendlich trotzdem scheiterten

Der Technikhistoriker Reinhold Bauer schätzt in einem Interview mit der "Süddeutschen", dass 80 bis 90 Prozent aller Innovationen ihre Investitionen nicht wieder einspielen. Zu den aktuellen Verkaufsflops unter den innovativen Produkten wird gemeinhin die Apple Watch gezählt. Zwar gibt der Konzern selbst keine Verkaufszahlen preis und führt die Uhr in der Bilanz nur unter "andere Produkte" auf. Doch laut dem Marktforschungsinstitut IDC soll sie im Jahr 2015 nur 11,6 Millionen Mal über den Ladentisch gewandert sein. Apple selbst hatte laut "chip.de" mit einem Absatz von 30 bis 40 Millionen Exemplaren gerechnet. Für dieses Jahr wird der Nachfolger erwartet, doch Apple-Experte Ming-Chi Kuo rechnet nach Angaben von "appleinsider.com" dem Gerät keine großen Chancen aus: Der Inhalt des Gerätes soll sich zwar verbessern, die Optik allerdings gleich bleiben. (Bild-Copyright: Stephen Lam/Getty Images)

1969 wurde der Transrapid in Deutschland erfunden, zum Einsatz kam die Magnetschwebebahn hierzulande jedoch nie. Was bleibt, sind eine Teststrecke im Emsland, ein bei Siemens auf Eis liegendes Projekt und eine tatsächlich 2004 in Shanghai in Betrieb genommene Transrapid-Strecke – die erste weltweit. 30 Kilometer ist die Strecke zwischen der Metropole und dem Flughafen Pudong lang, heute gilt sie allerdings nur als zweitklassige Touristenattraktion in China. Das Problem an der Innovation: Die Nische, für die der Zug in den 60er und 70er Jahren entwickelt wurde, gab es 30 Jahre später nicht mehr. Sie wurde durch den schnellen ICE und eine Ausweitung des Flugverkehrs geschlossen, wie Reinhold Bauer im Interview mit "brandeins" zu Bedenken gibt. (Bild-Copyright: Thinkstock)

Auch der Cargolifter ist eine Erfindung aus dem Jahr 1994, die ihre Markteinführung nie erlebte. Der riesige Transportluftballon sollte gigantische Lasten über weite Strecken bewegen, doch die Idee scheiterte bereits an der Finanzierung – von den technischen Schwierigkeiten, die auf die Entwickler vermutlich noch zugekommen wären, ganz zu schweigen. Die bereits in Brandenburg gebaute Werft wurde inzwischen in das Spaßbad Tropical Islands umgestaltet. (Bild-Copyright: Graham Barclay/Getty Images)

1932 wurde der Wankelmotor erschaffen, seine Markteinführung erlebte er im Jahr 1960. Hinter den Erwartungen blieb er allerdings weit zurück. Der Kreiskolbenmotor war aufgrund von Konstruktions- und Leistungsvorteilen nach wie vor der Favorit, als der Wankelmotor lanciert wurde. Zudem hätte die Automobilindustrie viel Geld investieren müssen, um die Motorproduktion umzustellen. Heute führt der Wankelmotor nur noch ein Nischendasein, er kommt beispielsweise bei Drohnen zum Einsatz. (Bild-Copyright: Cate Gillon/Getty Images)

Neben dem Wankelmotor konnte sich auch der Elektromotor zu Beginn des 20. Jahrhunderts leider nicht durchsetzen. Er musste sich unter anderem aufgrund des Reichweitenproblems dem Verbrennungsmotor geschlagen geben. Diesen Nachteil hat er auch heute noch, allerdings sind die Zukunftsaussichten positiv. Die Autohersteller bauen immer mehr Modelle, die immer längere Strecken zurücklegen können (Bild-Copyright: Thinkstock)

Ein konkretes Beispiel für den eher ungefragten Elektromotor ist der 1985 vorgestellte Sinclair C5, ein offenes Dreirad aus Kunststoff. Darin verbaut: ein waschmaschinenerprobter Elektromotor, der auf eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h beschleunigen konnte und eine Reichweite von maximal 32 Kilometern besaß. Hinzu kamen mangelnde Sicherheit und technische Probleme, die den Absatz einbrechen ließen. Das Elektromobil des erfolgreichen Mikrocomputerpioniers Sir Clive Sinclair gilt heute als einer der größten Flops in der Nachkriegsindustrie Großbritanniens: Der Erfinder war danach pleite. (Bild-Copyright: Flickr/anachronism_uk)

Der smarte Kühlschrank ist eigentlich eine super Idee: Das intelligente, mit dem Wlan verbundene Gerät informiert, wenn bestimmte Lebensmittel zur Neige gehen, oder bestellt diese gleich selbst virtuell im Online-Supermarkt nach. Überdies schlägt der Kühlschrank Alarm, wenn Milch oder Eier ihr Haltbarkeitsdatum überschritten haben, und liefert zu den gelagerten Vorräten passende Rezeptideen. So richtig durchsetzen konnte er sich bisher jedoch nicht, weil viele Menschen offenbar immer noch selbst entscheiden wollen, wann oder was sie einkaufen. (Bild-Copyright: David Becker/Getty Images)

Ähnlich verhält es sich laut der "Zeit" auch mit selbst steuernden Autos: Die meisten Fahrer haben anscheinend lieber die Hoheitsgewalt über ihren fahrbaren Untersatz, möchten selbst lenken und bestimmen, wo es lang geht. Selbst wenn der Wagen die klügere Entscheidung treffen sollte. (Bild-Copyright: Justin Sullivan/Getty Images)

Das erste Bildtelefon von AT&T im Jahr 1970 war eigentlich eine schöne Idee, stellte sich allerdings als Megaflop heraus. Wie Experte Reinhold Bauer im "SZ"-Gespräch festhält, wollten Menschen damals noch nicht ein Stück ihrer Privatsphäre aufgeben, indem sie beim Sprechen beobachtet werden konnten. Die damals radikale Innovation war ihrer Zeit allerdings weit voraus, denn inzwischen haben sich die kulturellen Rahmenbedingungen geändert und die Technik wird von zahlreichen Menschen durchaus gern in Form von Skype und Co. genutzt. (Bild-Copyright: Flickr/mwichary)

Auch die Mikrowelle ist ein ähnlicher Fall: Wie die "SZ" schreibt, ist sie heutzutage in rund drei Viertel aller Haushalte zu finden, frühe Modelle (beispielsweise um 1947) konnten sich allerdings nicht behaupten. Kaum verwunderlich, besaß ein solches Gerät damals noch die Größe eines Kühlschrankes. Zudem war in den damals oft noch traditionellen Familienverhältnissen kein Aufwärmen von portioniertem Essen notwendig, sodass die Mikrowelle in den 50er Jahren sogar komplett vom Markt verschwand.(Bild-Copyright: Thinkstock)