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Xing: Der deutsche LinkedIn-Herausforderer wächst weiter

Xing-Chef Thomas Vollmoeller (Bild: Xing AG)

Power auf Dauer: So lässt sich die Erfolgsstory des Hamburger Business-Netzwerks Xing zusammenfassen, das heute mehrheitlich zu Burda gehört. Mehr als zehn Jahre alt ist Xing inzwischen und an der Börse jenseits aller Launen der Kapitalmärkte eine größere Erfolgsstory denn je. Doch der Gegenwind nimmt zu…

Lars Hinrichs hatte eine Idee: Jeder kennt jeden über sechs Ecken, beschrieb der umtriebige Hamburger Internet-Unternehmer, der schon als Wehrdienstleistender den Internetauftritt der Bundeswehr betreute, das Grundprinzip von Bekanntschaften, das auch im Internet-Zeitalter galt. Das war 2003, eine Zeit noch vor Facebook.

Hinrichs, der Jahre zuvor das Platzen der Internetblase erlebt hatte, spann die Theorie der “Six Degrees of Separation”, die auf dem Small World Phänomen des US-Psychologen Stanley Milgram beruht, in der Ära der aufkommenden Internet-Netzwerke weiter. Warum sich das Prinzip einer vernetzten Welt nicht im Geschäftsalltag zunutze machen?

OpenBC: Erster Börsengang eines Web 2.0-Unternehmens im Herbst 2006

Das war die Grundidee von Xing im Sommer 2003, das seinerzeit unter dem sperrigen Namen „OpenBC“ als „Online-Börse für Geschäftskontakte“ an den Start - und drei Jahre später sogar schon an die Börse ging. Es war der erste Börsengang eines sogenannten Web 2.0-Unternehmens, der seinerzeit mit ordentlich Fantasie bezahlt wurde.

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Aus heutiger Sicht erscheinen die Dimensionen ziemlich fantastisch: Zu 30 Euro je Aktie debütierte Xing damals und kam aus dem Stand auf einen Börsenwert von über 150 Millionen Dollar – bei Jahresumsätzen von weniger als 10 Millionen Euro und Verlusten. Noch bemerkenswerter erscheint indes der Vergleich zum schon seinerzeit identifizierten großen US-Rivalen LinkedIn, der es damals gerade mal auf acht Millionen Mitglieder brachte, während Xing sich 2006 über den Durchbruch der ersten Million freute.

Von LinkedIn abgehängt

Siebeneinhalb Jahre später gleicht das Kräfteverhältnis dem von David und Goliath: 14 Millionen registrierte Xing-Mitglieder stehen der Armada von 280 Millionen Nutzern beim übermächtigen US-Rivalen LinkedIn gegenüber.

Auch der Börsenwert spiegelt den Größenunterschied wider: LinkedIn wird an der Wall Street mit 20 Milliarden Dollar bewertet, Xing an der Frankfurter Börse gerade mal mit einer halben Milliarde, was angesichts der Geschäftsentwicklung nicht verwundert. So erlösten die Hamburger 2013 85 Millionen Euro, während das ein Jahr eher gegründete US-Unternehmen aus dem Herzen des Silicon Valley Umsätze von mehr als 1,5 Milliarden Dollar ausweisen konnte.

2014 Aufstieg zu 100-Euro-Aktie

Bemerkenswerterweise hat sich Xing im vergangenen Jahr an der Börse allerdings noch besser entwickelt als LinkedIn und scheint gegen den jüngsten Einbruch bei Internetaktien fast immun zu sein. Erst in der vergangenen Woche gelang dem seit 2012 mehrheitlich zum Burda Verlag gehörendem Online-Netzwerk der Sprung über die magische 100-Euro-Marke. Aktionäre, die seit 2006 engagiert waren und an das Erfolgsmodell geglaubt haben, wären entsprechend mit Wertsteigungen von mehr als 300 Prozent belohnt worden.

Die Entwicklung schien nach dem Ausstieg des Gründers Hinrichs, der 2009 sein Aktienpaket für kolportierte 48 Millionen Euro an Burda veräußerte, in der Firma kaum absehbar. Über Jahre steckte die deutsche Internetaktie in einer engen Handelsspanne fest, ehe unter dem neuen CEO Thomas Vollmoeller, der den früheren eBay-Manager Stefan Groß-Selbeck auf dem Vorstandsposten abgelöst hatte, der kräftige Aufschwung der Aktie einsetzte.

Analysten sehen noch mehr Kurspotenzial

Fundamental gibt die Kursexplosion von 40 auf über 100 Euro binnen 12 Monaten Rätsel auf, zumal Umsätze und Gewinne 2013 lediglich um 16 bzw. 15 Prozent zulegten. Zudem scheint fraglich, wie lange das im Facebook-Zeitalter vermeintlich überkommene Abonnenten-Modell noch für nachhaltiges Wachstum sorgen kann.

Noch immer bestreiten die Hamburger den Löwenanteil ihrer Erlöse mit Premium-Mitgliedschaften. Analysten sehen die Gefahr indes offenkundig nicht und hoben die Kursziele zuletzt auf sportliche 120 (Commerzbank) bis 140 Euro (CB Seydler) an. Die Erfolgsstory des ersten deutschen Web 2.0-Unternehmens wäre damit um ein weiteres Kapitel reicher – der Börsenwert in Dollar würde sich der Milliardengrenze nähern…