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Primark: Schnäppchen-Konkurrenz für Zara, H&M & Co

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Billig, billiger, Primark. (Bild: dpa)

Billig, billiger, Primark: Mit extrem aggressiven Preisen versucht der irische Modekonzern den Branchenriesen Zara und H&M Marktanteile abzujagen. Seit sieben Jahren ist Primark auch in Deutschland präsent – mehr Filialen sind geplant. Doch die Expansion kommt nicht ohne Nebengeräusche daher: Das Image der Iren ist nicht das beste…

Black Friday in Madrid: Auf dem Höhepunkt der vorweihnachtlichen Shopping-Saison gibt es auf  der Gran Via, der größten Einkaufsstraße Spaniens, kein Vor und Zurück mehr. Menschentrauben stauen sich vor allem vor einem der repräsentativsten Gebäude der Hauptstadt – dem fünfstöckigen Jugendstil-Komplex Almacenes Madrid-Paris, der dem Inditex-Gründer Ortega gehört.

Doch nicht Zara residiert seit Mitte Oktober an der angesagtesten Adresse, sondern ein irischer Emporkömmling: Primark. Der 47 Jahre alte, auf Billigmode spezialisierte irische Textilhersteller meint es offenkundig ernst mit seiner weltweiten Expansion und will auch im Kernland seines großen Rivalen Inditex auftrumpfen.

Erfolgsstory in neun Ländern

In neun Ländern der Welt ist Primark mit bereits 300 Filialen präsent  – neben Irland in Großbritannien, Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Portugal, Frankreich, Österreich, Frankreich und seit vergangenem Herbst auch in den USA. Der Markteintritt in Italien erfolgt in diesem Sommer als zehnter Nation.  

Wie die beiden großen Platzhirsche der Modebranche, Inditex und H&M, kann Primark eine blitzsaubere Wachstumsstory vorweisen: Die Umsätze zogen seit mehr als einem Jahrzehnt zweistellig an, ehe sich das Plus im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 8 Prozent erstmals im einstelligen Prozentbereich einpendelte. 

Einer der zehn umsatzstärksten Modehersteller der Welt 

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Allein in den vergangenen fünf Jahren konnte Primark die Erlöse auf nunmehr 5,35 Milliarden Pfund (etwa 7 Milliarden Euro) verdoppeln, während sich die Gewinne auf 660 Millionen Pfund (870 Millionen Euro) mehr als verdreifachten.

Damit sind die Iren, die unter dem Dach des britischen Einzelhandelskonglomerats Associated British Foods geführt werden, nach Umsätzen weltweit hinter Inditex, H&M, Gap, Uniqlo-Mutter Fast Retailing und Ralph Lauren bereits zur Nummer sechs unter den weltgrößten Modeherstellern aufgestiegen.        

In Deutschland bereits mit 19 Filialen vertreten 

Auch hierzulande suchen die Iren wie der britische Konkurrent Topshop zunehmend den Infight mit der etablierten Discount-Mode-Konkurrenz von H&M, Zara, C&A & Co.

 2009 eröffnete Primark seine erste deutsche Filiale in Bremen. Inzwischen ist der Textil-Discounter in Deutschland mit bereits 19 Geschäften vertreten (zweimal in Berlin und Frankfurt, in Köln, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart, Dresden, Karlsruhe, Saarbrücken, Kaiserslautern, Braunschweig, Krefeld, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen und Weiterstadt). Und es sollen noch mehr werden: Im kommenden Jahr steht endlich der Hamburg-Start an – ab Frühjahr 2017 haben norddeutsche Shopper im Billstedt Center auf 7.900 Quadratmetern die Qual der Wahl.  

Primark setzt in Deutschland auf profitables Wachstum: „Wir wollen vom ersten Tag an profitabel sein“, erklärte Deutschlandchef Wolfgang Krogmann im vergangenen Jahr das Geschäftsmodell der geordneten Expansion.

Extrem billig: das Erfolgsrezept provoziert Kritik

Das gelingt trotz fast konkurrenzlos günstiger Preise, die zum Markenzeichen Primarks geworden sind, das oft als Ryanair der Modebranche beschrieben wird. Für 20 Euro sollen Käufer eine komplette Kollektion finden können, so das Werbeversprechen. Tatsächlich finden Kunden bereits BHs für 4 Euro, Laufshorts oder T-Shirts für 5 Euro, Jeans ab 8 Euro und Sneakers ab 9 Euro.    

Doch Angebote wie diese haben naheliegenderweise selbst einen Preis, kritisieren Globalisierungskritiker. Kleidung bei Primark ist nicht zuletzt deshalb so günstig, weil sie unter sehr extremen Bedingungen in Schwellenländern produziert wird, so der seit Jahren gehörte Vorwurf. Absoluter Tiefpunkt vor zwei Jahren: Der Einsturz einer illegal errichteten Textilfabrik in Bangladesch, in der der überwiegende Teil der Fertigung für Primark produziert wurde. Es heißt, Risse in der Fabrik wären schon am Vortag zu sehen gewesen, eine behördliche Warnung war ignoriert worden – 1100 Menschen starben.

Ungebrochener Boom

 Weitere Kratzer am Image: Die Gewerkschaft Verdi kritisiert immer wieder, dass Primark unter Tarif bezahle und das Ausmaß der Überwachung zur Diebstahlsicherung übertreibe; auch Berichte über  schadstoffbelastete Textilien waren immer wieder zu hören. 

Dem teilweise hysterischen Run der jungen Zielgruppe zwischen 15 und 25 auf die ultrabilligen Trendklamotten tun kritische Stimmen indes keinen Abbruch – Primark boomt weiter.  Der Zuspruch aus dem Heimatland ist zudem ungebrochen:  „Irland ist stolz auf sein Unternehmen Primark“, sagte der irische Botschafter bei Eröffnung der Köln-Filiale 2014.

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