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Go West: Lidl fordert Aldi künftig auch in den USA heraus

Lidl will ab 2018 auch in den USA Lebensmittel verkaufen. Foto: Jens Kalaene
Lidl will ab 2018 auch in den USA Lebensmittel verkaufen. Foto: Jens Kalaene


Was tun, wenn das Gesch

äft im Heimatmarkt stagniert? Auf in neue Wachstumsmärkte! Das Ziel von Lidls neustem Expansionskurs überrascht indes: Ausgerechnet auf dem an Einzelhändlern nicht armen US-Markt will es Lidl wissen und trifft damit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erneut auf seinen deutschen Erzrivalen.

Das Wachstum scheint ausgereizt: Ziemlich überraschend mussten die Discount-Champions Lidl und Aldi im vergangenen Jahr auf dem Heimatmarkt ein Minus der Lebensmittelumsätze von rund einem Prozent hinnehmen, während Vollsortimenter wie Rewe und Edeka boomen. Im ersten Quartal ging Lidls leichter Abwärtstrend mit einem Minus von 1,5 Prozent weiter, wie der Marktforschers GfK jüngst vorrechnete.

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Sorgen machen muss sich der nach Aldi umsatzstärkste deutsche Discountanbieter aus dem schwäbische Neckarsulm freilich nicht: Vor allem im Ausland boomen die Geschäfte weiter kräftig. Konzernübergreifend stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2014/2015, das im Februar zu Ende ging, um neun Prozent auf 59 Milliarden Euro. Mit den Aktivitäten von Kaufland liegt das Einzelhandels-Imperium der Schwarz-Gruppe mit Erlösen von rund 79 Milliarden Euro vor Carrefour gar an der europäischen Spitze.

Umsatzschwelle von 100 Milliarden soll bis 2020 fallen

Doch das reicht den ehrgeizigen Schwaben, deren Geschäftstätigkeit bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht (die Gründung der Specerei- und Südfrüchten-Handlung en gros & en détail von A. Lidl & Cie erfolgte bereits 1858), naturgemäß nicht. Zufrieden sind wir nie, kokettierte Deutschland-Chef Klaus Gehrig vergangenen Monat bei Bekanntgabe der Geschäftsbilanz gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Seine Ambitionen konkretisierte der 67-Jährige nun in der Juli-Ausgabe des Manager Magazins: Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Schwarz-Gruppe die 100 Milliardenmarke beim Umsatz knacken!

Massive Auslandsexpansion geplant

Gelingen soll dies mit Umstrukturierungen auf dem Heimatmarkt und massiver Expansion im Ausland: Punkt eins: Wir wollen mit Lidl in den bestehenden Märkten stärker werden. Punkt zwei: Wir werden in neue Länder expandieren. Punkt drei: Wir richten Kaufland grundlegend neu aus. Und nebenbei unterziehen wir die gesamte Schwarz-Gruppe einem Kulturwandel, erklärte Gehring dem Hamburger Wirtschaftsmagazin.

Vor allem die Auslandsexpansion genießt bei den Neckarsulmern höchste Priorität. Das Ziel überrascht indes: Wir wollen schrittweise in den amerikanischen Markt eintreten, benennt Lidl-Chef Sven Seidel die neuen Wachstumsziele: das sei eine große Chance.

US-Start für 2018 geplant

Nachdem Lidl bereits Ende vergangenen Jahres die US-Expansion angedeutet hatte, konkretisierte Gehrig nun den Zeitplan: 2018 soll der Startschuss fallen, die Firmenzentrale soll in Arlington im US-Bundesstaat Virginia entstehen.

Über 200 Millionen Euro wolle der deutsche Discountriese allein in Virgina investieren und dort über 700 Jobs schaffen, war vergangene Woche zu hören. Landesweit hat Lidl große Ziele: Unter 100 Filialen fangen wir gar nicht an, tönte Lidl-Chef Gehrig bereits vor einigen Monaten zum US-Start. Weltweit unterhalten die Schwaben inzwischen rund 10.000 Filialen.

Allerdings: Die Eroberung der USA dürfte alles andere als ein Zuckerschlecken werden, gilt der amerikanische Einzelhandelsmarkt doch als weitgehend gesättigt und höchst umkämpft nicht zuletzt durch die Präsenz des Weltmarktführers Walmart.

Showdown mit Aldi im Land der unbegrenzten Möglichkeiten  

Natürlich kommt es in den USA dann auch zum Wiedersehen mit dem deutschen Erzrivalen: Aldi ist seit 1976 in den Vereinigten Staaten präsent und betreibt mit Aldi Süd allein 1400 Filialen in 32 Bundesstaaten; dazu kommen nochmal 500 anspruchsvollere Läden mit einem umfangreicheren Bio-Angebot unter dem Label Trader Joes, hinter dem Aldi Nord steckt.  

Und der deutsche Discount-Platzhirsch hat bereits angek
ündigt, seine US-Expansion zu forcieren: Bis 2018, wenn Lidl den Markt betritt, sollen nochmal 500 neue Filialen dazukommen und Aldi damit flächendeckend von der Ost- bis Westküste vertreten sein und knapp 50 Millionen Kunden bedienen. Wenn Lidl zwischen Aldi und Walmart Land sehen will, müssen die Neckarsulmer also ganz kräftig investieren...

Sehen Sie hier: Seltsame Lidl Werbung wirft Fragen auf