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Ende des Discounter-Booms: Aldi und Lidl stoßen an ihre Grenzen

Zum ersten Mal seit Jahren im Minus: Aldi und Lidl (dpa)
Zum ersten Mal seit Jahren im Minus: Aldi und Lidl (dpa)


Nanu, Ärger im Schnäppchen-Paradies? Jahrelang haben die deutschen Discount-Riesen Aldi und Lidl der Lebensmittel-Konkurrenz vorgemacht, wie stetiges Wachstum funktioniert. Nach dem Motto „Einfacher ist besser“, hat Aldi Kunden über Jahrzehnte eine vertraute Einkaufswelt geschaffen, in der sie sich zurechtfinden.



Und das zu (fast) konkurrenzlosen Preisen: „Unsere ganze Werbung liegt im billigen Preis“, fasste Mitbegründer Karl Albrecht die Essenz des Aldi-Erfolges einmal zusammen. Erzrivale Lidl kontert auf seine Weise: „Ein Einkauf bei Lidl kann so ziemlich alles sein – außer teuer“, lautet der eigene (Werbe-)Anspruch.

Aldi und Lidl verlieren 2014 Umsatz, Rewe und Edeka legen zu

Über Jahre ist das Konzept in Zeiten stagnierender Löhne und anhaltender Eurokrise voll aufgegangen: Die Bundesbürger drehen den Euro gerne dreimal um und ziehen beim Lebensmitteleinkauf in Scharen zu den großen Discountern. Doch wie die Marktforscher von GfK nun für die Entwicklung des Lebensmitteleinzelhandels ermittelt haben, verzeichneten die Billiganbieter 2014 hierzulande erstmals seit Jahren wieder ein überraschendes Umsatz-Minus von 1,2 Prozent.

Zwar machen die Discounter mit 43 Milliarden Euro in der Bundesrepublik weiterhin die größten Umsätze, doch das Wachstum findet woanders statt. Ein Plus von 1,9 Prozent erzielten etwa die sogenannten „Vollsortimenter“, also Supermärkte wie Rewe und Edeka, die die ganze Angebotsplatte abdecken und prozentual noch mal besser abschnitten. Sogar um stolze 3,3 Prozent legten die Drogeriemärkte wie dm und Rossmann zu.            

Bewusste Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Konsum

„Der Trend zum höherwertigen Einkauf geht (schon seit Jahren) einher mit einer bewussten Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Konsum: gute Lebensmittel kaufen, gerne Bio und fair produziert – aber nicht unbedingt mehr“, erklären die Marktforscher von GfK den Wertewandel der deutschen Verbraucher.

Bedeutet: Sparen um jeden Penny ist nicht länger vorrangiger Treiber der Kaufentscheidung, sondern ethische und moralische Werte spielen beim Supermarktbesuch von vornherein ebenfalls eine Rolle, zumal in Zeiten der Globalisierung.   
 
Kunden haben immer weniger Lust und Zeit zum Einkaufen    

Die Auswirkungen sind nicht zuletzt am Arbeitsplatz zu spüren: „Die hohe Arbeitsbelastung, vor allem der Jüngeren, spielt auch eine Rolle“, hat die GfK herausgefunden. Wie das? Wer viel und lange arbeitet, hat folglich auf dem Nachhauseweg immer weniger Zeit und Lust, die knappe Freizeit im Supermarkt zuzubringen – vor allem im minimalistischen Umfeld der Discounter.

„Sie gehen sehr viel seltener zum Einkaufen, als das früher in ihrer Altersgruppe üblich war“, hat die GfK bei den Unter-30-Jährigen herausgefunden, die berufstätig sind. Auch in der Absolutheit wird Einkaufen immer häufiger als „lästig“ empfunden. Stimmten 2006 noch 26 Prozent der Aussage zu, waren es 2014 schon 34 Prozent der bundesdeutschen Verbraucher.

Für die Discountkönige Aldi und Lidl, die vom regelmäßigen Besuch ihrer Kunden leben, ein alarmierender Trend. „Discount ist die Kunst des Weglassens“, lautet die Branchenformel des Aldi-Erfolges. Er scheint, als wäre es anno 2015 an der Zeit, an der Discounter-Erfolgsstory entscheidende Ergänzungen zu vorzunehmen…