Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0799
    +0,0006 (+0,05%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.187,85
    -920,71 (-1,39%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.369,44
    +201,37 (+0,50%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

Donald Trump: Was seine Präsidentschaft für die Weltwirtschaft bedeuten würde

US-Ökonomen zittern vor Trumps möglicher Präsidentschaft. (Bild: AP Photo/Evan Vucci)
US-Ökonomen zittern vor Trumps möglicher Präsidentschaft. (Bild: AP Photo/Evan Vucci)

"Donald Trump: Was seine Präsidentschaft für die Weltwirtschaft bedeuten würde"Es klingt nach einer Hollywood-Inszenierung: Ein mehrfacher Milliardär, der sich mit seiner Reality TV Show in das Gedächtnis der amerikanischen Öffentlichkeit gebrannt hat, wagt im Alter von 70 Jahren die Kandidatur ums Weiße Haus – und räumt dabei 16 Gegenkandidaten in der Republikanischen Partei aus dem Weg. Bekommt der Kandidat Donald Trump nun gar sein Happy-End? 

Mitte Juli sah es so aus, als sei die Trump-Show vorbei. Schuld daran war ein absurder Nominierungsparteitag der Republikaner, der in einer dunklen Rede gipfelte. „Ich bin der Recht-und-Ordnung-Kandidat“, impfte Trump der johlenden Menge ein. Eine Woche später bekam Amerika einen oscarreifen Gegenentwurf präsentiert: Widersacherin Hillary Clinton inszenierte sich, flankiert mit viel Prominenz aus der Popkultur, als legitime Nachfolgerin der Obama-Administration – die Sache schien gelaufen.

Wall Street ignoriert Möglichkeit einer Trump-Präsidentschaft 

Doch zwei Monate später steuert das große Drama ums Weiße Haus einem Finale entgegen, das sich die Macher von „House of Cards“ oder „Homeland“ kaum besser hätten ausdenken können. 47 Tage vor der Wahlentscheidung ist das Rennen ums Oval Office offener denn je – der Statistik-Guru Nate Silver bezifferte die Wahrscheinlichkeit einer Trump-Präsidentschaft die Woche auf 44 Prozent, den höchsten bisherigen Wert; im August noch hatten Trumps Chancen bei gerade mal 3 Prozent gelegen.

WERBUNG

Nur bis an die Wall Street, seit jeher der Seismograf der Weltwirtschaft, ist die Möglichkeit, dass Donald J. Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird, bislang erstaunlicherweise nicht durchgedrungen. Der frühere Finanzminister Larry Summers erklärte bereits im Mai gegenüber Fortune Magazine: „Die Wall Street ist nicht bereit für einen Präsident Trump“.

Börsencrash möglich: „Bei einem Sieg von Donald Trump wäre vieles ungewiss“    

Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. „Ich glaube, der Markt hat bis heute nicht eingepreist, dass Donald Trump gewinnen könnte“, äußerte sich Vermögensverwalter Larry McDonald zu Wochenbeginn unisono gegenüber dem Finanznachrichtensender CNBC.

Portfolio-Manager Jacob Weinig stimmte zumindest teilweise zu: „Während ein Sieg von Hillary Clinton den Markt beruhigen würde, wäre bei einem Sieg von Donald Trump vieles ungewiss“. Vermögensverwalter Larry McDonald schätzt, dass die US-Börse um zehn Prozent fallen könnte, wenn sich eine Trump-Präsidentschaft abzeichnet.

Lesen Sie auch: Auch ein Jahr nach "Dieselgate" ist bei VW kein Aufschwung in Sicht.

Wie geht es weiter an der Wall Street? (AP Photo/Mary Altaffer)
Wie geht es weiter an der Wall Street? (AP Photo/Mary Altaffer)

Staatsverschuldung könnte sich um zehn Billionen erhöhen – zum Leidwesen des Dollars

Das liegt nicht zuletzt an vagen Versprechungen, die der 70-Jährige in seinem Wahlkampfprogramm gemacht hat – von einer Mauer an der mexikanischen Grenze bis zur Herstellung von iPhones in den USA statt China.

Vor allem Trumps Steuerpläne, nach denen der Spitzensteuersatz von aktuell 39,6 auf 25 Prozent sinken und die Unternehmensbesteuerung von 35 auf 15 mehr als halbiert werden soll, erscheinen illusorisch. Die Staatsverschuldung könnte sich binnen einer Dekade um zehn Billionen Dollar erhöhen, rechnet CBS vor.  

Lesen Sie auch: Adidas - so schaffte es der Konzern wieder an die absolute Spitze

Die Folgen scheinen vorprogrammiert – auch an den Devisenmärkten. Steigt Amerikas jetzt schon exorbitante Staatsverschuldung von aktuell 19 Billionen Dollar in beschleunigtem Maße weiter an, dürfte das der Leitwährung Dollar kaum guttun; die acht Jahre unter dem letzten republikanischen Präsidenten George W. Bush haben es vorgemacht. Im Umkehrschluss könnte der Euro nach Jahren der Abwertung zu einem Comeback durchstarten, glauben Devisenexperten.

The Economist: Trump-Präsidentschaft eine der zehn größten Risiken der Weltwirtschaft

Und dann gibt es da noch die ständigen Kampfansagen an China. Trump lässt kaum eine Wahlkampfrede aus, in der er die Obama-Administration geißelt, „übel“ gegen das Reich der Mitte zu verlieren, das im vergangenen Jahr für 432 Milliarden Dollar Waren in die USA exportierte. Unter einem neuen Präsidenten Trump wären die Tage des Freihandels gezählt, da der Multimilliardär ankündigte, die Einfuhrzölle zu erhöhen.

"Im Fall eines Trump-Wahlsiegs könnte seine feindliche Haltung gegenüber dem Freihandel, insbesondere gegenüber China und Mexiko, rasch in einem Handelskrieg eskalieren“, warnte der Economist bereits im März und zählt eine Trump-Präsidentschaft zu den zehn größten Risiken für die Weltwirtschaft.

Neuer Isolationismus: China-Crash und Gold-Boom?

Die Folgen scheinen absehbar: Wenn der Welthandel durch Trumps neuen Isolationismus an Schwung verliert, ist der Absturz in eine globale Rezession nicht mehr weit. Vor allem aber an den chinesischen Aktienmärkten könnten sich nach Jahren des irrationalen Überschwangs tumultartige Szenen abspielen.

Die letzte Weltwirtschaftskrise lehrt, wer im Falle eines solchen Szenarios als Profiteur dastehen könnte – die ultimative Krisenwährung. „Im schlimmsten Fall könnte Trump einen neuen Handelskrieg auslösen, der die 30er-Jahre wie eine Episode aussehen lässt. Das könnte Anleger in den sicheren Hafen Gold treiben“, mutmaßt Marketwatch-Kolumnist Matt Lynn. Vieles an einer Trump-Präsidentschaft erinnert an die Rückkehr der dunkeln Tage der letzten Finanzkrise. Anleger sollten später nicht sagen, sie wären nicht gewarnt worden…

Sehen Sie auch: Arzt bescheinigt Donald Trump "glänzende körperliche Verfassung”