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C&A schlittert in die Krise: Holland ist wieder in Not

Zugeben tun es die wenigsten, doch dort kaufen umso mehr: Dem Textilhersteller C&A haftet seit Jahrzehnten das Image vom Aldi oder Lidl der Modebranche an. Der Erfolg gab den Niederländern lange Recht. Nun kriselt es im jahrhundertealten Familien-Unternehmen.

Am Anfang war es ein Rucksack voller Leinen. Töddenhändler aus dem westfälischen Dorf Mettingen zogen im 17. und 18. Jahrhundert in angrenzende Regionen, um ihre Waren zu verkaufen meist führte der Weg dabei nach Holland, wo sich immer mehr Kaufleute niederließen.

Zwei davon waren Clemens und August Brenninkmeijer, die Generationen nach der Hochphase des Töddenhandels 1841 in der Gemeinde Sneek eine Bekleidungsfirma gründeten, die es zu Weltruhm bringen sollte: C. en A., benannt nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen der beiden Brüder.

Die Brenninkmeijer-Dynastie: Ein 22 Milliarden Euro schwerer Clan steckt hinter C&A

Knapp zwei Jahrhunderte später kennt den Textilriesen jedes Kind: C&A ist neben H&M und Zara die dritte Kraft auf dem Markt für günstige Mode, doch von der Jahrhunderte alten Erfolgsstory haben die wenigsten Käufer der Billigmarke gehört. Das liegt nicht zuletzt an der Verschwiegenheit des heute in sechster Generation familiengeführten Konzerns. C&A ist Teil des Brenninkmeijer-Imperiums, das über ein geschätztes Vermögen von 22 Milliarden Euro verfügen soll.

Die Brenninkmeijers sind eine verschwiegene Sippe, die heute etwa 1800 Mitglieder umfasst und Stoff für einige Sagen bietet. Dabei lebt die niederländische Großfamilie bis heute nach den konservativen Werten ihrer Vorfahren, die von großer Disziplin, Zurückgezogenheit und dem katholischen Glauben geprägt ist

C&A ist in Deutschland an seine Wachstumsgrenze gestoßen

Doch die Familiendynastie, aus der der Mode- und Beteiligungskonzern bislang ausschließlich sein Führungspersonal rekrutiert, hat Risse bekommen. Das manager magazinberichtete unlängst von den immer größeren Konflikten, die dem Clan in der Neuzeit zusetzen: Die Sippe lebt auch im 21. Jahrhundert in der Tradition ihrer Vorfahren nach strengen Regeln und Ausschlusskriterien wer den vorgezeichneten Weg verlässt, hat nie wieder eine Chance, in das Firmen-Imperium zurückzukehren.  

Auch das Geschäft leidet. C&A, in den 80er-Jahren noch die unangefochtene Nummer eins auf dem deutschen Modemarkt, ist gehörig durch die Konkurrenz aus Schweden und Spanien unter Druck geraten. Der preisbewusste Bekleidungsausstatter, der in 21 europäischen Ländern mehr als 1575 Filialen mit mehr als 37.500 Mitarbeitern unterhält, scheint in seinem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt an die Wachstumsgrenze gestoßen zu sein.

Es gibt deutliche organisatorische Ineffizienzen

Das notorisch verschwiegene Familienunternehmen, das nicht börsengelistet ist und daher auch nicht im Detail Rechenschaft über seine Geschäftstätigkeit ablegen muss, befindet sich in Deutschland seit seinem zyklischen Umsatzhoch im Jahr 2011, als noch 3,09 Milliarden Euro erlöst wurden, im Rückwärtsgang in den beiden Folgejahren bröckelten die Umsätze ab.

Europaweit soll C&A im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Informationen des manager magazinsinsgesamt nur noch 6 Milliarden Euro erlöst haben ein Minus von knapp 800 Millionen gegenüber dem Spitzenjahr 2011. Es gibt deutliche organisatorische Ineffizienzen, die C&A daran hindern, agil, wettbewerbsfähig und profitabel zu sein, wird Europa-CEO Philippe Brenninkmeijer zitiert.  

Auf der Suche nach dem Turnaround

Ergebnis: Gerade noch 100 Millionen Euro soll C&A in Europa im vergangenen Geschäftsjahr verdient haben eine selbst für den Einzelhandel äußerst dürftige Umsatzrendite. Ausgerechnet in Deutschland brauche es einen Turnaround, wird Brenninkmeijer zitiert.

Lichtblicke gibt es nur jenseits des Atlantiks, was nicht zuletzt an der berühmtesten Werbeträgerin liegt. Gisele Bündchen posiert seit 2011 auch in Deutschland für die Frühjahrskollektionen, doch das Geschäft boomt vor allem in Bündchens Heimat Brasilien. Auch China gilt als aussichtsreicher Wachstumsmarkt, auf dem C&A aktuell überdurchschnittlich wächst.

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