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Apple: Neuer Schub nach Stagnation

Apple sorgte mit der jüngsten Bilanz für Überraschungen (Bild: AFP)

Es tut sich was in Cupertino: Nicht nur der firmeneigene Campus wächst – auch Apples Gewinne tun es wieder. Der wertvollste Konzern der Welt legte gestern nach Handelsschluss eine weitaus besser als erwartete Konzernbilanz vor. Zudem überraschte Tim Cook mit aggressiven Aktienrückkäufen und einem Aktiensplit. Rechtzeitig vor den mutmaßlichen großen Produktüberholungen in Form des iPhone 6 und der iWatch ist Apple in besserer Form als Kritiker es zuletzt wahrhaben wollten.

Tim Cook hatte wieder gute Laune. „Wir sind sehr stolz auf unsere Quartalsergebnisse“, erklärte der Apple-Chef gestern nach Handelsschluss – eine ähnliche Wendung hatte man vom CEO des mit Abstand wertvollsten Unternehmens der Welt bei Bekanntgabe der neuesten Geschäftsbilanz schon länger nicht mehr vernommen.

Tatsächlich: Apple konnte gestern nach einer längeren Dürreperiode, in der der Techpionier über das Geschäftsjahr 2013 den Gewinnen nach konstant geschrumpft war, endlich wieder zweistellige Gewinne verkünden. Um gleich 15 Prozent zog das Konzernergebnis von 10,09 Dollar je Aktie auf 11,62 Dollar je Anteilsschein an – das war weitaus besser, als es die Wall Street erwartet hatte.

Endlich wieder ein „Earnings Blowout“

Unterm Strich hatte Apple damit zwischen Januar und März stolze 10,2 Milliarden Dollar eingefahren – eine Steigerung von allein 700 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Umsätze zogen entgegen den Analystenschätzungen um zwei Milliarden auf 45,6 Milliarden Dollar an. Maßgeblichen Anteil daran hatten die starken iPhone-Absätze, die mit 44 Millionen verkauften Einheiten deutlich besser ausfielen als im Vorfeld prognostiziert (38 Millionen Dollar).

Damit gelang Tim Cook erstmals nach der Umstellung zum „realistischen Ausblick“ vor mehr als einem Jahr ein „Earnings Blowout“ – ein deutlich besseres Ergebnis als nach eigenen Angaben und von Analysten prognostiziert. Ein Hauch von Steve Jobs’scher Nostalgie schwang bei der Quartalsverkündung mit – erstmals seit zwei Jahren explodierte die Apple-Aktie nachbörslich wieder förmlich mit einem Plus von 8 Prozent auf 565 Dollar.

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Aktiensplit überrascht

Maßgeblichen Anteil daran hatten indes auch Maßnahmen durch aktive Verwendungen von Apples üppigen Bargeldreserven. So kündigte CEO Tim Cook überraschend die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms um nochmals 30 Milliarden Dollar und eine Anhebung der Dividende um 8 Prozent auf 3,29 Dollar an.

Für die eigentliche Überraschung sorgte Tim Cook jedoch mit der Ankündigung eines Aktiensplits im ungewöhnlichen Verhältnis von 7:1, der die Apple-Aktie nach aktuellen Kursnotierungen nunmehr auf 80 Dollar optisch schrumpfen lassen würde. Notierungen von 100 Dollar dürften in Kurszielen der Investmentbanken durchaus wieder ihren Niederschlag finden – was nichts anderes bedeutet als neue, alte Allzeithochs.

„Ich verfolge Apples Quartalszahlen seit 18 Jahren und war selten so überrascht“, kommentierte Techjournalist Arie Hessenwahl von re/code die bemerkenswerten Ankündigungen nach Handelsschluss.

Walt Mossberg: Apple ist wie ein Film-Studio

Ob Apple indes nachhaltig in den Wachstumspfad zurückkehrt, dürfte sich indes erst im zweiten Halbjahr zeigen, wenn Apple wohl nicht nur das neue iPhone 6, sondern vier Jahre nach Präsentation des iPads erstmals auch ein neues Produkt – mutmaßlich die iWatch – enthüllen dürfte. „Wir freuen uns sehr darauf, mehr neue Produkte und Services vorzustellen, die nur Apple auf den Markt bringen kann“, erhöhte Tim Cook in der anschließenden Telefonkonferenz die Spannung.

Nach Meinung des früheren Walt Street Journal-Techreporters Walt Mossberg, der heute mit Kollegin Kara Swisher das Techportal re/code betreibt, gleicht Apple längst „einem Filmstudio“, das alle paar Jahre „Blockbuster-Hits“ ausliefert.

Dass es unterdessen höchste Zeit für einen Hit wird, dokumentierte ausgerechnet die jüngste Konzernsparte, die einst als Hoffnungsträger galt – die iPad-Unit, die überraschend um happige 16 Prozent im März-Quartal schrumpfte. Keine Frage: Der nächste Hit muss also sitzen. Die Spannung, ob die iWatch das nächste ‚one more thing" nach dem iPhone sein könnte, dürfte in den Sommermonaten ihren Siedepunkt erreichen…