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Lebensversicherungen in Zeiten niedriger Zinsen

Erst niedrige Zinsen und nun die Warnung vor einer Branchenkrise. Bürger mit einer Lebensversicherung haben es derzeit nicht leicht. Foto: Arno Burgi

Die Lebensversicherungsbranche hat das gleiche Problem wie Sie – sie leidet unter den niedrigen Zinsen. Neu hereinkommendes Geld muss zu deutlich schlechteren Renditen angelegt werden, wie noch drei Jahre zuvor. Nun wäre ein Jahr niedriger Zinsen sicherlich kein Problem für ein großes Unternehmen, doch jeder ahnt, dass in Zeiten von Troika, Anleihenaufkäufen durch die EZB und hoher Arbeitslosigkeit in den Südstaaten Europas Zinserhöhungen in weiter Ferne sind. Lebensversicherungen sind per Gesetz gezwungen, in kaum rentierende Anlagen zu investieren, sie müssen Staatsanleihen etc. kaufen.

Für Lebensversicherungen wird es folglich immer schwieriger werden, die alten Verträge mit hohen Garantieversprechen zu erfüllen und gleichzeitig neue Kunden mit attraktiven Angeboten zu locken. Versucht wird es trotzdem. Mit Verblüffung las ich kürzlich online in einem sogenannten „Faktencheck“, wie Vermittlern Riester-Rente und Lebensversicherungen wärmstens für ihre Kunden empfohlen wurden. Ich möchte zu einigen beliebten Verkaufsargumenten Stellung beziehen:

Junge Leute sollen riestern, da der Staat diese fördert

Meine Meinung: Junge Leute sollen eine Notfallreserve aufbauen, sich in den existenziellen Risiken absichern (Haftpflicht, eventuell Berufsunfähigkeit) und dann erst sollten sie über eine Altersvorsorge nachdenken. Eine Riester-Rente bleibt eine Wette auf ein langes Leben. Wegen 154 Euro pro Jahr vom Staat möchte ich diese nicht immer eingehen, zumal die Kostenstruktur vieler Riester-Verträge sehr bedenklich ist. Man hat fast das Gefühl, die Versicherungen denken sich: „ Och, da bekommt ja jemand 154 Euro geschenkt, dann setzen wir diese Summe doch für unsere Verwaltung an“.

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Eine Lebensversicherung ist das ideale Altersvorsorge-Instrument, da die Rendite derzeit noch über 3% liegt

Meine Meinung: Es ist korrekt, dass derzeit laufende Policen noch auf Renditen von 3-4% kommen. Wenn es sich um alte Verträge (vor 2005 abgeschlossen) handelt, dann ist die Auszahlung unter bestimmten, meist erfüllten Bedingungen steuerfrei. Mit diesen Policen muss man sensibel umgehen.

Aber neue Policen haben haben fast keinen Steuervorteil mehr und nur einen geringen Garantiezins. Der Garantiezins gilt übrigens NUR für den Sparanteil und der ist nicht mit Ihrem Beitrag gleichzusetzen. Ihr Beitrag wird durch Verwaltungskosten und Risikokosten vermindert. Versuchen Sie bei Ihrer Police einmal herauszufinden, wie hoch der Sparanteil ist. Bei Verträgen vor 2008 wird die Auskunft von manchen Gesellschaften verweigert, da bei diesen kein Zwang der Offenlegung besteht. Und auch sonst werden Sie oft mit vagen Äußerungen oder schwer definierbaren Sätzen abgespeist.

Ich sehe bei vielen Lebensversicherungen, dass sich die prognostizierten Auszahlungen in den Jahresmitteilungen von Jahr zu Jahr verringern und sich bedenklich dem garantierten Wert nähern. Von Überschüssen ist oft kaum noch die Rede. Ich vermute, der Trend setzt sich ob der Marktsituation fort.

Man kann nie früh genug mit dem Sparen anfangen

Meine Meinung: Je früher Sie Geld zur Seite legen, umso größer wird Ihr Sparerfolg. Der Zinseszinseffekt lässt grüßen.

Für jeden aber, der noch Schulden hat, gilt: Bitte überprüfen Sie zuerst, ob eine Tilgung möglich ist und ob sie Sinn macht. Sie sollten keine Darlehenszinsen von z.B. 4% zahlen, wenn Sie als Guthabenverzinsung nur 1,5% erwarten können.

Auch ist die Notfallreserve das erste, was Sie aufbauen sollten, denn nur eine gute Notfallreserve garantiert Ihnen, dass Sie in Zeiten finanzieller Anspannung (bspw. durch Arbeitslosigkeit oder eine längere Krankheit) nicht an langfristig orientierte Vermögensverträge gehen müssen.

Kurz: Zinseszins-Effekt hin oder her – zunächst müssen Sie schuldenfrei sein (bis auf langfristige günstige Immobiliendarlehen) und eine Notfallreserve aufgebaut haben.

Bleiben Sie wachsam, bei allem, was Ihnen angeboten wird.

Ihre Stefanie Kühn

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