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Spione im Auto

Spione im Auto. (Bild: thinkstock)
Spione im Auto. (Bild: thinkstock)

Technische Überwachungsmethoden gibt es viele. Nun wollen Autoversicherer ihren Kunden mit der sogenannten Telematik-Box Vorteile beim Tarif verschaffen. Dafür zeichnet das Gerät die Details jeder einzelnen Fahrt auf. Doch auch ohne diese Box, sammelt die Autoindustrie längst Daten über uns, wie Finanztest berichtet. Und ab Oktober 2015 soll dann laut Europäischer Union jeder Neuwagen mit einer E-Call-Box ausgestattet sein.

Es klingt ein wenig wie ein Spiel: Wer den maximalen Punktestand von 100 schafft, wird reich belohnt. „Aber den schafft niemand“, sagt Nils Hartz gegenüber der Zeitschrift test. Der 48-Jährige gehört zu den Wenigen in Deutschland, die bereits mit Telematik fahren, um Vergünstigungen beim Verssicherungstarif zu erhalten.

Die elektronische Box ist gerade einmal so groß wie eine Zigarettenschachtel und zeichnet das Fahrverhalten auf. Vollbremsungen, Geschwindigkeitsübertretungen, Kavalierstarts und Nachtfahrten. Per Handy-Funknetz übermittelt das System die Daten an den Versicherer. Schafft es der Fahrer ein Jahr lang über dem Punktestand von 80 zu bleiben, gibt es fünf Prozent Rabatt beim Versicherungsbeitrag.

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„In Deutschland steckt die Technik noch in den Kinderschuhen. Seit Anfang 2014 bietet die Sparkassen Direktversicherung (S-Direkt) Telematik an, vorerst begrenzt auf 1000 Kunden“, berichtet Finanztest in der aktuellen Ausgabe. Andere Versicherungen befinden sich noch in der Testphase, probieren die neue Technik zumeist mit den eigenen Mitarbeitern aus.

In den USA, Großbritannien und Italien sei Telematik dagegen schon weit verbreitet. Allein in USA würde jeder siebte Neuvertrag unter dem Motto „Pay as you drive“ (auf Deutsch: Zahle, wie du fährst) abgeschlossen. In USA locken auch sehr viel höhere Rabatte. Bis zu 30 Prozent Ersparnis sind dort mit Telematik beim Versicherungstarif drin.

Sollte sich die Technik bei uns durchsetzen, dürften auch hierzulande höhere Rabatte als fünf Prozent möglich sein, schätzen Experten. Vor allem manchem Fahranfänger könnte das helfen, den Geldbeutel zu schonen, denn sie zahlen meist extrem teure Beiträge. Noch lohnt sich das aber nicht, wie die Finanztester berichten, denn: „S-Direkt ist für Fahranfänger so teuer, dass auch der Telematik-Rabatt seine Tarife nicht wirklich attraktiv macht. Da sind andere Unternehmen günstiger, ganz ohne Telematik.“

Sehr umstritten ist die Technik, weil sie Fahrer auf jedem gefahrenen Meter bis ins Detail überwacht. Das System zeichnet die genauen Streckenverläufe auf, hält fest, zu welchen Uhrzeiten das Fahrzeug genutzt wird und welche Adressen häufig angesteuert werden. Damit bietet Telematik jede Menge Kontrollmöglichkeiten und gibt Aufschluss über Hobbys, Gewohnheiten und sonstige Besonderheiten. So wäre es Eltern möglich, zu kontrollieren, wohin der Nachwuchs fährt, so die Experten. Auch Firmenchefs könnten die Fahrten ihrer Mitarbeiter am Bildschirm mit verfolgen und auch orten ließe sich ein Fahrzeug jederzeit problemlos.

Die S-Direkt habe ihr System mit der Landesdatenschutzbehörde in Nordrhein-Westfalen abgestimmt, berichtet Finanztest weiter. Die Daten würden anonymisiert an die Telecitygroup in London weitergeleitet, die dann einen Punktewert für den Fahrer errechne. Beim Versicherer liegt dann nur die jeweilige Zahl vor, nicht aber die Details der Fahrten. Darüber hinaus würden die Daten im Jahrestakt wieder gelöscht, so die S-Direkt.

Aber auch ganz ohne Telematik-Boxen werden Besitzer moderner Fahrzeuge schon lange überwacht, so die Finanztester. Sensoren im Polster merken sich, ob Erwachsene oder Kinder auf dem Beifahrersitz sitzen. Das Gurtschloss registriert, ob der Gurt angelegt ist. Infrarot- und Ultraschallsensoren beobachten den Innenraum, um Airbag und Gurtstraffer einzustellen – um nur einige Beispiele zu nennen. „Je nach Modell gibt es bis zu rund 80 Steuersysteme, die teilweise Daten nicht nur erfassen, sondern zumindest vorübergehend speichern“, so der vereidigte Kfz-Sachverständige Michael Weyde gegenüber Finanztest. Im Schadensfall könnte ein Richter anordnen, die Daten heraus zu geben.

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Was viele noch nicht wissen: Ab Oktober 2015 will die Europäische Union das sogenannte E-Call-System einführen. Danach muss jeder Neuwagen mit einer Art Telematik-Box ausgestattet sein. Die soll bei einem Unfall automatisch eine Sprechverbindung zum Notruf aufbauen und so die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte verkürzen. Experten schätzen, dass man damit jedes Jahr 2500 Menschen in der EU das Leben retten kann.

„Die Telematiktechnik wäre dann ohnehin im Pkw – die Frage ist nur, ob die Versicherer die E-Call-Box mit nutzen dürfen. Bisher sieht die EU vor, dass die Daten ausschließlich für E-Call verwendet werden“, so die Experten von Stiftung Warentest.

Was halten Sie von Überwachungssystemen in Fahrzeugen? Würden Sie eine Telematik-Box nutzen, um Ihren Versicherungsbeitrag zu senken? Und was halten Sie vom E-Call-System? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

Den vollständigen Bericht von Finanztest zum Thema „Autoversicherung“ finden Sie hier (kostenpflichtig).