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Risikoscheu und bescheiden

Deutsche Anleger sind nicht so risikofreudig wie ihre Nachbarn (Bild: Thinkstock)

Viele deutsche Wörter haben Eingang in die englische Sprache gefunden. die “bratwurst” und die “pretzel” sind beispielsweise in aller Munde, der Nachwuchs wird in den “kindergarten” geschickt und dann gibt es noch die eher unschönen Wörter, wie “dummkopf” oder “blitzkrieg”.

Es ist eben nicht immer schön, was unsere Nachbarn von uns denken. Wenn es darum geht, die Deutschen zu beschreiben, ist oft von “gemutlichkeit” die Rede aber mindest ebenso sprichwörtlich ist die “german angst”. Der Deutsche gilt im angelsächsischen Raum als zaudernd und grüblerisch.

Die “german angst” beinhaltet eine eher merkwürdige Zukunftsangst. Schließlich geht es den Deutschen ja nicht schlecht. Das davon geprägte Verhalten wurde in der Euro-Krise gern gesehen. Das Abwägende in der Politik von Merkel und Schäuble galt als wichtiges Gegengewicht zu den forschen Forderungen vieler Kollegen im Euroraum. Aussitzen und Abwarten haben sich als durchaus vornehme Tugenden erwiesen.

Doch die “german angst” gibt es nicht nur in der Politik. Wie Forscher an der Universität Trier herausgefunden haben, zeichnet sie auch das Anlageverhalten der deutschen Verbraucher aus. Generell, so hat die Studie herausgefunden, sind Menschen in ärmeren Ländern zu höheren Risiken bereit als in reichen Ländern, wenn es um erhoffte Gewinne geht. Das klingt logisch, denn wer wenig hat, hat auch nicht viel zu verlieren. Aber auch die Skandinavier sind risikofreudiger als die Deutschen. Das ist schon an der deutlich höheren Aktienquote abzulesen und hat natürlich Folgen.

In der aktuellen Situation werfen konservative Geldanlagen kaum etwas ab. Die jüngste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat gezeigt, dass sich daran auch so schnell nichts ändern wird. Wer mehr will, muss Risiken eingehen, den Geldanlagemix erweitern, zum Beispiel mit etwas riskanteren Anleihen oder Aktien. Das ist der Preis der Finanzkrise. Das billige Geld hilft dem System und schadet dem Sparer.

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Die Finanzbranche wird angesichts dieser Studie jubeln. Denn festverzinste Produkte bleiben wohl das Anlagevehikel der ersten Wahl in Deutschland. Das betrifft feste Sparpläne ebenso wie Versicherungen. Die Assekuranzen dürfte das freuen, ebenso wie Verkäufer von Garantieprodukten. Sie haben mit den niedrigen Risiken ein gutes Argument an der Hand. Die schmalen Renditen spielen ja wohl die kleinere Rolle.

Auf der anderen Seite lassen sich mit kleineren Erträgen aber auch keine großen Sprünge machen. Doch da kommt den Deutschen eine Eigenschaft zugute, die noch nicht Eingang in den internationalen Sprachgebrauch gefunden hat, nämlich die “german bescheidenheit”. Einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge wollen die meisten Sparer mit ihrer Altersvorsorge das Wohnen in den eigenen vier Wänden absichern oder mal renovieren. Zwar stehen Reisen auch hoch im Kurs aber fast ebenso wichtig ist ist es weiter zu sparen und den Kindern einen finanziellen Grundstock zu schaffen. Nur drei Prozent der Deutschen wollen sich mit den Erträgen ihrer Lebensversicherung Konsumwünsche erfüllen, wie zum Beispiel ein Cabrio oder neue Möbel.

Wer noch einen alten Vertrag besitzt, kann sich glücklich schätzen. Bei einem Garantiezins von vier Prozent können am Ende der Laufzeit einige dieser Ziele erreicht werden. Wer jetzt vor dem Beginn seines Vermögensaufbaus steht, muss seine “german angst” überwinden.