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Bitte gehen Sie wieder: Skurrile Einstellungspolitik

Unternehmen wollen bei Neueinstellungen von Mitarbeitern nur die besten Kandidaten. Deshalb gibt es oftmals viele Bewerbungsgespräche und in einigen Fällen sogar Tests. Dennoch gibt es keine Garantie dafür, dass der neue Mitarbeiter sich auch über einen längeren Zeitraum positiv mit seinem Job identifiziert. Ein US-Unternehmen wendet deshalb eine besondere Methode an.

Wer sich auf eine Stelle bewirbt, will diese in der Regel auch wirklich antreten und längerfristig bei dem Wahlarbeitgeber bleiben. Klar, dass sich Kandidaten beim Einstellungsprozess besonders anstrengen und ihre Leistungen zur Geltung bringen. Ist die Hürde erst einmal genommen und der Job in der Tasche, ist das Glücksgefühl groß.

Der Joballtag holt die meisten nach einer gewissen Zeit aber wieder zurück auf den „Boden der Tatsachen“. Sie können sich mit ihrer Arbeit und dem Unternehmen nicht mehr identifizieren. Für den Arbeitgeber ist das alles andere als erfreulich. Der Einstellungsprozess kostet viel Geld und der Mitarbeiter – manchmal – auch.

Um nur die besten Kandidaten zu behalten und dauerhafte Arbeitsmotivation zu schaffen, hat sich ein US-Unternehmen für ein besonderes Einstellungsmodell entschieden. Es nutzt ein typisches menschliches Verhaltensmuster: die kognitive Dissonanz, wie der Behavioral-Economics-Forscher Dan Ariely festgestellt hat.

Klicken Sie sich durch: Checkliste für Bewerbungsschreiben

Das US-Versandhaus Zappos stellt nach Abschluss eines herkömmlichen Bewerbungsverfahrens Kandidaten für vier Wochen zum Probearbeiten ein. Danach kommt „The Offer“ – das Angebot, dass die Firma tatsächlich ernst meint: Sie bietet den eingearbeiteten Neulingen 2.000 US-Dollar (möglicherweise sogar mehr), wenn sie den Job NICHT annehmen und stattdessen nach Hause gehen.

Nun könnte man meinen, dass die Zahl der „Abbrecher“ hoch ist und die Kandidaten stattdessen lieber das Geld auf den Kopf hauen bevor sie sich anschließend einen anderen Job suchen. Aber: nur 2 bis 3 Prozent nehmen das Angebot tatsächlich an, wie Zappos-CEO Tony Hsieh gegenüber dem Business Insider erklärte.

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Bis zu 98 Prozent der rekrutierten Mitarbeiter sind demnach von ihrem Job begeistert. Zappos ist in den USA für seinen besonderen Kundenservice bekannt. Die Mitarbeiter nehmen sich extra viel Zeit, um ihren Kunden jeden Wunsch zu erfüllen und sind stets freundlich. Wie kann das Unternehmen seine Angestellten über einen längeren Zeitraum derart motivieren?

Ariely sieht „The Offer“ als die entscheidende Motivationsquelle. Wenn die Kandidaten das Angebot erhalten, müssen sie sich zwischen einem attraktiven sofortigen Geldbetrag und einem längerfristigen Arbeitsverhältnis entscheiden. Fällt die Wahl auf Letzteres, bedeutet das den bewussten Verzicht auf 2.000 US-Dollar. Empfindet der Mitarbeiter seinen Job zu einem späteren Zeitpunkt einmal als Belastung, erinnert er sich an den „Geldwert“ des Verzichts und redet sich die aktuelle Situation „schön“. Das ist eine Form der kognitiven Dissonanz, bei der das eigene Handeln nicht mit dem Fühlen und Denken in Einklang gebracht werden kann.