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Unbegrenzter Kredit - keine Gebühren: Bankkunde ändert Vertrag

Trickreicher Bankkunde. Ein Russe änderte das Kleingedruckte seines Kreditkartenvertrages und verschaffte sich massive Vorteile. (Symbolbild: Thinkstock)

Immer das Kleingedruckte lesen. Diese Regel kennt jeder, beachtet aber fast niemand. Auch das russische Finanzinstitut „Tinkov Credit Systems“ nicht, es verzichtete auf die genaue Prüfung des Kreditkarten-Vertrags eines Kunden und bemerkte nicht, dass der das Kleingedruckte zu seinen Gunsten verändert hatte.

Ein massenhaft verschickter Werbebrief für Kreditkartenverträge hat einem russischen Kreditinstitut mächtig Ärger eingebracht. Dmitry Argarkov aus der russischen Stadt Woronesch war von dem Brief von Tinkov Credit Systems so genervt, dass er der Firma einen bösen Streich spielte. Er scannte den Vertrag ein und änderte am Computer das Kleingedruckte. Darin verschaffte er sich einen unbegrenzten Kredit und strich jegliche Gebühren und Zinsen. Das berichtete der Fernsehsender „Russia Today“.

Argarkov ergänzte die Geschäftsbedingungen darüber hinaus mit einer Klausel, wonach ihm das Finanzunternehmen bei Verstößen gegen den Vertrag mehrere tausend Euro Strafe zahlen müsse. Der findige Russe änderte in dem Antrag sogar die Internetadresse, auf der die Geschäftsbedingungen nachzulesen waren. Den modifizierten Antrag schickte er dem Unternehmen zu, welches ihn arglos absegnete. Argarkov bekam seine Kreditkarte zugeschickt und hatte plötzlich Unmengen an Geld zur Verfügung.

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„Der Kreditrahmen war unbegrenzt. Er hätte eine Insel irgendwo in Malaysia kaufen können, und die Bank hätte das bezahlen müssen“, erklärte Argarkovs Anwalt Dmitry Mikhalevich der Zeitung „Kommersant“. „Die Bank hat das Kleingedruckte des Kunden anerkannt und ihm eine Kreditkarte sowie eine Kopie des Antrags geschickt.

“Zwei Jahre blieb der Streich unbemerkt, 2010 wollte die Bank die Kreditkarte einziehen, weil Argarkovs Ausgaben unter dem Grundumsatz geblieben waren. Das Unternehmen verklagte den Mann und verlangte 1000 Euro wegen der ausgeblieben Zahlungen und entstandenen Gebühren. Vor wenigen Tagen gab es nun ein Urteil in dem Prozess: Ein Gericht verurteilte Argarkov lediglich dazu, die ausstehende Summe in Höhe von 430 Euro zu bezahlen. Gebühren und Strafen hatte er schließlich aus dem Kleingedruckten gestrichen. „Die Bank hat die Dokumente unterzeichnet, ohne sie angeguckt zu haben. Sie sagte, was sonst ihre Schuldner vor Gericht sagen: ‚Wir haben es nicht gelesen‘“, erklärte der Richter.

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Argarkov will nun Tinkov Credit Systems auf 24 Millionen Rubel (etwa 550.000 Euro) verklagen, weil die Firma gegen die von ihm modifizierten Vertragsbedingungen verstoßen habe. Die Bank lässt das kalt. „Unsere Rechtsanwälte denken, dass er statt 24 Millionen Rubel vier Jahre Gefängnis wegen Betrugs bekommt“, twitterte Tinkov Credit Systems-Gründer Oleg Tinkov. Denn sein Unternehmen geht erneut gegen Argarkov vor, diesmal wegen Betrugs.




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