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„Am stärksten wachsende Marke“ – VW versucht den Neustart in den USA

Rund 18 Milliarden US-Dollar musste VW wegen des Dieselskandals in den USA zahlen. Jetzt kehren Wachstum und Kundenvertrauen zurück.

Bis zu zwei Jahre lang parkten sie in der kalifornischen Wüste, in einer ehemaligen Papierfabrik in Detroit und 35 anderen, teuer angemieteten Plätzen in den Vereinigten Staaten. 427.300 Dieselautos mit fehlerhafter Abgasreinigung, die Volkswagen zurückrufen musste, um sie zu reparieren – oder zu verschrotten. „Der Berg schmilzt langsam ab“, berichtet Hinrich J. Woebcken, Chef von Volkswagen of America, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Die Fahrzeuge mit Zwei- oder Dreiliter-Diesel jüngerer Generation würden jetzt nach und nach auf Konzernkosten mit einem neuen Katalysator, einem neuen Onboard-Diagnose-System sowie neuer Software versehen und nach dem „Fix“ zurück auf die Straßen gebracht. Die älteren würden „in großer Stückzahl verschrottet“. Genauere Angaben machte Woebcken dazu nicht.

Fast drei Jahre ist es nun her, dass die US-Behörden Volkswagen überführten, millionenfach Dieselmotoren manipuliert zu haben. Rund 18 Milliarden US-Dollar musste VW für Strafen, Reparatur und Rückkäufe in den USA bezahlen. Aber der Tiefpunkt sei überwunden, die Kundenloyalität fast schon wieder so hoch wie vor dem Dieselskandal. „Unsere alten Kunden kommen zurück. Und was noch wichtiger ist: Wir gewinnen neue hinzu“, sagt Woebcken heute. „Wir sind in den USA derzeit die am stärksten wachsende Marke.“

In den ersten fünf Monaten des Jahres habe der Absatz mit knapp 144.000 Autos immerhin fast 7,4 Prozent über dem Wert für den Vorjahreszeitraum gelegen. Damit könnte das US-Geschäft bis Jahresende wieder Gewinn abwerfen. Im Zuge des Sparprogramms „Accelerate“ habe man unter anderem die Produkt- und die Fertigungskosten im Werk Chattanooga deutlich gesenkt und bei der Entwicklung, im Einkauf und Vertrieb Synergien mit Audi gehoben.

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Ehrgeiziges Ziel: Marktanteil von fünf Prozent

Vor allem aber habe man die Marke Volkswagen in den USA neu positioniert: „Früher war VW eine Semi-Premium-Marke, immer 5000 bis 6000 Euro teurer als die direkten Wettbewerber. Folge: Volkswagen kam in 30 Jahren Präsenz auf dem US-Markt maximal auf einen Marktanteil von drei Prozent – im vergangenen Jahr waren es sogar nur 1,9 Prozent.

Umso ehrgeiziger mutet da das Ziel an, einen Marktanteil von fünf Prozent zu erreichen, das Woebcken im Gespräch mit dem Handelsblatt bestätigt – ohne allerdings einen Zeitrahmen zu setzen. Getragen werden soll das Wachstum vor allem vom Ausbau der Modellpalette. Aktuell produziert VW in Chattanooga die US-Version der Mittelklasse-Limousine Passat sowie den SUV namens Atlas. Aus dem Werk Puebla in Mexiko werden aktuell der Golf und die neue Stufenheckversion Jetta sowie ein Tiguan XL sowie der Beetle importiert.

Der Retro-Käfer fliegt bis zum Jahresende aus dem Lieferprogramm, der Golf wird künftig aus Deutschland zugeliefert. Von dort kommt ab Herbst auch die Sport-Limousine Arteon. Gleichzeitig wird das Angebot an sportlichen Geländewagen ausgebaut. Im kommenden Frühjahr läuft in Chattanooga die Produktion des Atlas Cross Sport an – eine sportliche Variante des SUV mit fünf statt sieben Sitzen. In Vorbereitung ist zudem ein preiswerter Kompakt-SUV unterhalb des Tiguan.