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Wie Amazon den diesjährigen Prime Day rettete

Für das Amazon-Personal war der diesjährige „Prime Day“ kein einfacher Arbeitstag. Aufgrund technischer Schwierigkeiten musste der Online-Händler gleich zu Beginn des 36 Stunden anhaltenden Schnäppchentags für Prime-Kunden eine ganze Reihe von Maßnahmen umsetzen, um zu verhindern, dass die Seite zusammenbricht. Das berichtet der Sender CNBC mit Verweis auf interne Dokumente des Online-Riesen.

Die Situation im Büro sei „chaotisch“ gewesen, beschreibt dem Bericht nach eine mit der Sache vertraute Person. Irgendwann seien sogar bis zu 300 Personen in einer Notfall-Telekonferenz eingewählt gewesen.

Außer einer kurzen Mitteilung – wenige Stunden, nachdem die Probleme starteten – äußerte sich Amazon nicht zu der Sache. Die Dokumente jedoch, die CNBC nach eigenen Aussagen vorliegen, geben „einen seltenen Einblick“ darin, „wie Amazon auf den unerwartet starken Anstieg des Datenverkehrs reagiert hat“.

Gleich zum Start des Sonderverkaufstages, um 12 Uhr am Montag, fielen dem Online-Riesen Störungen auf der Seite auf. Wie die Dokumente zeigen, stellte Amazon mit Zunahme der Fehler von der Webpage auf eine sogenannte „Fallback“-Seite um. „Amazons Seite sah simpel und schlecht entworfen aus“, kommentierte Matthew Caesar, Professor an der University of Illinois und Mitgründer der Cybersecurity-Firma Veriflow, in dem Artikel von CNBC. Auf diese Weise sollten zunächst die Server entlastet werden.

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Wichtiges Sable-System beeinflusst

Etwa 15 Minuten später entschied Amazon, den internationalen Verkehr zu unterbinden, um den Druck auf das interne Sable-System zu reduzieren, heißt es. Das verwendet der Online-Händler in 400 Teams, um Rechen- und Speicherdienste für seine Einzelhandels- und digitalen Geschäfte bereitzustellen.

Während des „Prime Days“ im vergangenen Jahr hatte es dem CNBC-Bericht zufolge insgesamt 5623 Milliarden Serviceanfragen oder 63,5 Millionen Anfragen pro Sekunde bearbeitet. Die Probleme mit Sable führten auch zu Störungen bei Angeboten wie Prime, der Authentifizierung sowie der Wiedergabe von Videos.

Teams für Produkte wie „Alexa, Prime Now und Twitch“ berichteten von Problemen. Einige Warenhäuser waren zudem zeitweise nicht in der Lage, Produkte zu scannen oder Bestellungen zusammenzustellen.

„Solche Probleme tendieren dazu, sich selbst zu befeuern“, erläuterte Henning Schulzrinne, Professor an der Columbia University. Laden die Nutzer wegen der Störungen die Seite neu, verschlimmere das die Probleme nur. Das Beste sei in so einem Falle oftmals, die Dienste einfach komplett auszuschalten, sagte er.

Amazon aber schaltete seine Dienste nicht ab. Stattdessen fügte das Unternehmen händisch weitere Server hinzu, um die Leistung der Seite schrittweise zu steigern, wie die Dokumente weiter zeigen. Die Dokumente zeigen, dass nach etwa mehr als einer Stunde die Zugriffe der Nutzer auf die Seite wieder steil anstiegen.

Problem automatische Skalierungsfunktion

Professor Matthew Caesar glaubt, die Wurzel des Übels könne mit dem Versagen einer automatischen Skalierungsfunktion von Amazon zusammenhängen. Die erkenne im Normalfall Schwankungen im Onlineverkehr und passe die Serverkapazitäten entsprechend an. „Die Tatsache, dass Amazon den internationalen Datenverkehr zuerst abschneidet, anstatt die Anzahl der Server sofort zu erhöhen, und die Serverleistung manuell, anstatt automatisch zu erhöhen, ist ein Anzeichen für einen Zusammenbruch der automatischen Skalierung“, sagte er. „Es gab wahrscheinlich einen Implementierungs- oder Konfigurationsfehler in ihren automatischen Skalierungssystemen."

Carl Kesselmann von der University of California zeigte sich indes beeindruckt von Amazons Reaktion auf die Störungen am „Prime Day“, weil in vielen Fällen die Seite unter diesen Umständen einfach zusammengebrochen wäre. Und auch wenn die Störungen länger als eine Stunde andauerten, hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Amazon zufolge war die Verkaufsaktion das größte Shopping-Event in der Geschichte des Unternehmens. Mehr als 100 Millionen Produkte verkaufte der Online-Händler in den 36 Stunden des „Prime Days“.