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Künstliche Konjunktur

Vor allem in Deutschland und Frankreich werden Autos über Rabatte verkauft (Bild: AFP)

Wenn der Konsum läuft und die Exporte brummen, ist das gut. Schlecht ist es allerdings, wenn der Aufschwung nicht aus sich selbst heraus entsteht sondern künstlich erzeugt wird. Am Ende des Booms stehen dann meist die alten Probleme.

Vor dem befürchteten Absturz ersann die Bundesregierung Rettungsmaßnahmen. Wer ein neues Auto erwerben wollte, konnte sein Altfahrzeug gegen eine stattliche Prämie verschrotten lassen. Dieser als „Umweltprämie“ verbrämte Abwrack-Anreiz kam so gut an, dass die Aktion bereits im September 2009 beendet wurde. Das dafür bereit gestellte Geld war verbraucht.

Die Autokonjunktur nahm erst einen Aufschwung und erlitt danach eine Delle. Die Erkenntnis griff sich Raum, dass wer gerade ein Auto gekauft hat, so schnell kein neues kauft. Um der Autokonjunktur weiter Schwung zu verpassen, hätte die Bundesregierung die Prämie mehr als verzehnfachen müssen. Trotzdem hätte sie damit die Durststrecke der Automobilhersteller nur nach hinten verschoben und natürlich einen riesigen Schrotthaufen erzeugt.

Wer die Konjunktur über den Konsum ankurbeln will, muss eine künstliche Nachfrage erzeugen. Das können Prämien sein, die Neuanschaffungen reizvoll machen (neues Fahrrad, neue Heizung, neue Solaranlage), das können aber auch Konsumgutscheine sein. Japans Regierung hat mal erwogen, solche Geschenke zu verteilen, um die Bürger Nippons in die Einkaufszentren zu jagen. Einen ähnlichen Ansatz hat auch der ehemalige US-Notenbankchef Ben Bernanke verfolgt. Seine Ultima Ratio, von Hubschraubern aus Geld regnen zu lassen, brachte ihm einst den Spitznamen „Helicopter Ben“ ein.

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Es gibt viele Theorien, die den Konsum als Massenmotor der Konjunktur fördern wollen. Lokale Parallelwährungen sind so ein Beispiel. Mit ihnen kann nur in einer Region bezahlt werden. Sie werden neben dem Euro akzeptiert. In letzter Konsequenz könnten sie mit einem Verfallsdatum versehen werden. Dann würden sie nicht nur lokal begrenzt wirken sondern auch die Nachfrage zeitlich steuern.

Die Unternehmen reagieren natürlich ganz anders. Wenn sie merken, dass ihre Waren nicht mehr gefragt sind, dann senken sie den Preis, um andere Käuferschichten zu erschließen. Das belastet allerdings die Gewinnmargen.

Die Autobranche in Europa tickt derzeit genau so. In Frankreich und Deutschland halten hohe Rabatte das Geschäft am Laufen. Spaniens Regierung gewährt immer noch eine Abwrackprämie für die Verschrottung von Altfahrzeugen, eine merkwürdige Strategie in einem Land, das keinen Autohersteller beheimatet. Immerhin sitzen viele Zulieferer auf der iberischen Halbinsel. Einige Hersteller, wie Volkswagen oder Opel unterhalten zudem Produktionsstandorte.

Trotz der vielen Maßnahmen ist der europäische Automarkt noch nicht auf Vorkrisenniveau angelangt. Ganz anders die Aktien vieler Hersteller, die zum Teil neue Rekordstände markiert haben oder sich auf dem Wege dahin befinden. Das liegt natürlich daran, dass die Autoschmieden ihr Wachstum anderswo gerieren, vor allem in Asien und dort vor allem in China.

Auch die Aktienmärkte insgesamt haben die Anschubmaßnahmen der diversen Konjunkturpakete gut aufgenommen und seit fünf Jahren einen starken Höhenflug hingelegt. Dabei stellt sich aktuell die Frage, inwieweit die Börsen sich von der Wirtschaft abgekoppelt haben. Die Antwort darauf steht noch aus, dürfte aber bald kommen.